www.chiapas.ch
Newsletter März – April 2020
Zuallererst zwei Urgent Actions, die uns am Herzen liegen : Bitte unterschreiben und weiterleiten !
Merci.
Urgent Action: Fortsetzung von Attacken gegen Tsotsil-Gemeinschaften in Aldama, Chiapas
Die Aggressionen durch Waffengewalt gegen verschiedene Dörfer des
Verwaltungsbezirkes von Aldama in den Altos von Chiapas halten weiterhin
an. Die Situation der Gewalt terrorisiert die Bevölkerung dieser
Dörfer, sowie weiterer Gemeinschaften in der Nähe, an den Grenzen der
Bezirke Aldama und Chenalhó. Das nationale Risiko durch COVID-19 erhöht
die Gefahr für die Betroffenen, meist Frauen, Kinder und ältere Personen
die für anhaltende Zeit vertrieben wurden und in den Bergen vor den
Attacken Schutz suchen. Diese Urgent Action fordert die Behörden auf,
die nötigen Schritte gegen die Gewalt zu unternehmen.
Anmerkung: Aldama und Chenalho gehören zu den Einzugsgebieten der
Kooperative Yachil, welche unter anderem die Bohnen für den Kaffee
RebelDía liefert. Dass Kaffeefelder nicht mehr oder nur unter
schwierigen Bedingungen bearbeitet werden können, ist eine der vielen
Folgen der Gewalt.
Hier unterschreiben: https://frayba.org.mx/cesar-ataques-armados-a-comunidades-tsotsiles-de-aldama/
Urgent Action: Das Menschenrechtszentrum Frayba wird an seiner Arbeit der Verteidigung von Menschenrechten gehindert
In den letzten Jahren hat das Frayba einige Fälle von Folter begleitet.
Dies impliziert, dass die Anwält_innen des Zentrums in fortlaufendem
Kontakt mit Häftlingen, welche gefoltert wurden, stehen. Dies ist
notwendig zur Dokumentation und psychosozialen Begleitung als Basis von
juristischen Fällen. In den letzten Wochen wurde dem Frayba der Zutritt
zu einem der Gefängnisse, das unter dem Namen CERES Nr. 14 «El Amate»
bekannt ist, verwehrt. Das Frayba denunziert diese Verhinderung der
Arbeit für die Verteidigung und Promotion von Menschenrechten.
Mehr Information (auf Spanisch):
https://frayba.org.mx/obstruccion-a-frayba-en-la-defensa-y-promocion-de-los-de-derechos-humanos/
Und hier ist die Urgent Action der Weltorganisation gegen Folter:
https://frayba.org.mx/obstruccion-al-frayba-en-el-ejercicio-de-su-derecho-a-defender-derechos-humanos/
CORONA
Unsere drei medico-Projekte in Südmexiko in Zeiten von Corona
In Mexiko sind unsere Partnerorganisationen mit der Vorbereitung auf die
exponentielle Phase der Pandemie beschäftigt. SADEC in Chiapas
publizierte einen Leitfaden für Gesundheitspromotor*innen und einen
Flyer für die Bevölkerung. CODIGO DH unterstützt Gesundheitspersonal und
Frauenkooperativen in Oaxaca in der Produktion von Hygienematerial wie
Handgel und Schutzmasken sowie naturmedizinischen Produkten gegen Husten
und Fieber. Das CCTI in Guerrero arbeitete in einem Leitfaden zum Thema
solidarischer Umgang in Zeiten des COVID-19 mit. Ausserdem denunzierte
das CCTI die Versäumnisse von privaten Spitälern und dem staatlichen
Gesundheitswesen im ersten COVID-19-Todesfall einer Frau in Mexiko,
Mutter einer Mitarbeiterin des CCTI.
Wie in anderen Ländern der Region ist das Gesundheitswesen Mexikos
logistisch und personell denkbar schlecht aufgestellt, um mit einem
exponentiellen Wachstum der Pandemie umgehen zu können. Auch ohne
COVID-19 ist die Gesundheitsversorgung mangelhaft, zudem leidet die
mexikanische Bevölkerung an einer Diabetes-Epidemie, die inzwischen gut
10% der Bevölkerung umfasst, was auch schwere COVID-19-Verläufe
befürchten lässt. Regierung und Gemeinden versuchen deshalb, die Kurve
mit präventiven Massnahmen möglichst tief zu halten. Alle Schulen sind
seit dem 20. März geschlossen und eine vierwöchige Aktion des “gesunden
Abstands” wird mehr oder weniger konsequent durchgeführt, dies zu einem
Zeitpunkt, da erst wenige hundert Fälle diagnostiziert sind.
Mexiko hatte am Samstag 848 bestätigte COVID-19-Erkrankungen (57%
Männer, 43% Frauen) und 16 Todesfälle im Zusammenhang mit einer COVID-19
Erkrankung. 83 Personen (10%) steckten sich im ländlichen Gebiet an.
Mexiko: WHO warnt vor schweren Covid-19-Fällen aufgrund der Diabetes-Epidemie
Die Panamerikanische Gesundheitsorganisation (OPS) der WHO hat davor
gewarnt, dass in Mexiko die Covid-19-Erkrankungen häufiger schwere
Verläufe nehmen. Dies aufgrund der Diabetes-Epidemie im Land und anderer
Krankheiten im Zusammenhang mit Adipositas (Fettleibigkeit). Während in
China rund fünf Prozent der Covid-Patienten Intensivbehandlung
benötigten, rechnet die mexikanische Bundesregierung deshalb mit sechs
Prozent schweren Verläufen.
Weiterlesen: https://amerika21.de/2020/04/238660/mexiko-diabetes-epidemie-covid-19
„Gemeinsam erreichen wir mehr“: Frauen in Mexiko vernetzen sich digital
Die mexikanische digitale Plattform "Gemeinsam erreichen wir mehr"
(Juntas logramos más) ist seit März online. Frauen aus 16 Bundesstaaten
riefen die Kampagne zusammen mit den beiden Kollektiven “La Sandía
Digital” und “Fondo Semillas” ins Leben. Sie soll der Vernetzung von
Frauen dienen, die sich gegen "die Gewalt durch den Extraktivismus" in
Mexiko einsetzen.
Weiterlesen: https://amerika21.de/2020/03/238500/frauen-mexiko-vernetzen-sich-digital
CHIAPAS
Die EZLN schliesst wegen Corona-Virus alle Caracoles und ruft dazu auf, die aktuellen Kämpfe nicht aufzugeben (16. März)
Communiqué auf Deutsch: https://www.chiapas.eu/news.php?id=10621
Communiqué auf Spanisch: http://enlacezapatista.ezln.org.mx/2020/03/16/por-coronavirus-el-ezln-cierra-caracoles-y-llama-a-no-abandonar-las-luchas-actuales/
Aufruf zu globalen Aktionstagen vom 4. - 10. April 2020
Die Coordinacion Metropolitana Anticapitalista y Antipatriarcal ruft zu
den Globalen Aktionstagen für das Leben auf:
#DieEinschlissungbringtmichnichtzumSchweigen / #ElEncierroNoMeCalla.
Vom 4. - 10. April 2020 erheben wir in Mexiko und weltweit unsere Stimme – unseren Modi, Kalendern und Geographien entsprechend.
Mehr dazu: https://www.chiapas.eu/news.php?id=10631
Artikel der kurzdischen ANF-News: https://anfdeutsch.com/weltweit/zapatistas-rufen-zur-globalen-aktionswoche-fuer-das-leben-auf-18340
GEGEN MEGAPROJEKTE
Morelos - Die Kinder des Vulkans
In Mexiko spricht ein charismatischer Präsident vom »Ende der
neoliberalen Epoche«. Ausgerechnet ein bäuerlicher, indigener Widerstand
stellt sich gegen dessen Megainfrastrukturprojekt Proyecto Integral
Morelos.
Lesenswerter Hintergrundbericht: https://tagebuch.at/politik/die-kinder-des-vulkans/
UNTER BESCHUSS
UN verurteilten Mord an Umweltschützer Isaac Medardo Herrera Avilés
Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte hat den Mord an dem
mexikanischen Umweltschützer Isaac Medardo Herrera Avilés scharf
verurteilt. Herrera Avilés setzte sich für den Erhalt des Naturreservat
„Los Venados“ in Morelos ein. In einer am 25. März in Mexiko-Stadt
veröffentlichten Erklärung forderte die Organisation, dass die Täter
sowie die Hintermänner des Angriffs zur Verantwortung gezogen werden.
Weiterlesen: https://www.evangelisch.de/inhalte/167761/26-03-2020/un-verurteilten-mord-umweltschuetzer-mexiko