[rojavaagenda] Newsletter Nr. 15: Solidarität in Zeiten von Corona

Montag, 6. April 2020

6.4.20
Liebe Freund_innen und Genoss_innen
Bevor wir zu den Informationen zu Rojava kommen, diese Meldung: Am 3.
April ist Helin Bölek, Sängerin der Grup Yorum an den Folgen ihres
Hungerstreiks gegen die Gewalt und Ignoranz des türkischen Staates
gestorben.
In Gedenken an Helin Bölek: https://www.youtube.com/watch?v=a87NO2ip5I8
und
https://anfdeutsch.com/aktuelles/hungerstreikende-helin-boelek-gestorben-18290
und
https://anfdeutsch.com/aktuelles/festnahmen-vor-beerdigung-von-helin-boelek-18311
Auch in unserem Newsletter zu Rojava ist Corona ein Thema. Aber es geht
uns nicht um Kurven oder Zahlen, sondern eher um Gedanken darüber, was
aktuell im Namen des Virus alles passiert und durchgesetzt wird. Wenn
die NZZ sich darüber freut, dass ein Virus schafft, was all der Polizei-
und Armeegewalt der letzten Monate/Jahre nicht erreicht hat, nämlich
leere (Protest)-Plätze und ruhige Strassen, dann muss uns das
misstrauisch machen. Klar ist, dass Corona ein Virus ist, der eine
grippeartige Erkrankung auslösen kann und zudem bei alten und
vorbelasteten Menschen schwere Komplikationen haben kann. Die Betonung
liegt hier auf kann. Von den auf Corona positiv getesteten Personen
erkranken ca. 15% und auch davon nur ein kleiner Teil schwer. Es ist
gut, das im Kopf zu behalten, wenn wir uns gegen Massnahmen wehren, die
verhindern sollen, dass wir nicht nur gegen die Weiterführung des
Krieges gegen Rojava wehren, sondern auch gegen die Abschottung der
Schweiz und Europa gegen aussen. Wir wollen keine nach innen gerichtetes
grosses Wir das aus Nabelschau (bzw. Kurvenschau) und abgeschotteten
Grenzen besteht. Corona dient in vielen Ländern dazu, kämpferische und
antikapitalistische Bewegungen einzudämmen und rechte Regimes nutzen die
Gunst der Stunde (s. Österreich/Polen). Für uns muss das heissen:
Bleiben wir unterwegs – sorgfältig miteinander – und lassen wir uns das
Recht nicht nehmen, uns für offene Grenzen und gegen die
Kriegsprofiteure einzusetzen.
Siehe auch den Beitrag von Women Defend Rojava Zürich:
https://rojavaagenda.noblogs.org/post/2020/04/06/krieg-und-krise-warum-staaten-in-corona-zeiten-kriegsrhetorik-verwenden-und-weshalb-das-gefaehrlich-ist/#more-2123
Denn Krieg wird weitergeführt und es wird weiter daran verdient:
Auch wenn von verschiedener Seite dazu aufgerufen wird, auf Krieg zu
verzichten, für die Türkei heisst es nur, jetzt erst recht:
https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/qsd-kommandant-tuerkische-armee-nutzt-corona-krise-aus-18304
und
https://anfdeutsch.com/kurdistan/pausenlose-repression-in-der-tuerkei-trotz-pandemie-18125
Zudem erinnert auch die kurdische Frauenbewegung daran, dass
Ausgangssperren für Frauen gefährlich sein können:
https://anfdeutsch.com/frauen/corona-trifft-frauen-und-kinder-am-haertesten-18327
Was der IS nicht geschafft hat, soll nun Corona vollbringen: So hoffen
sowohl Erdogan wie auch Barzani darauf, dass die Erkrankung durch das
Coronavirus möglichst viele Kurdinnen und Kurden, die für den
demokratischen Konföderalismus stehen, sterben werden. So verhindern sie
nicht nur den Transport von medizinischem Material und Personal nach
Rojava, sondern blockieren sogar die Wasserversorgung in Rojava und im
Flüchtlingslager Maxmur:
https://anfdeutsch.com/kurdistan/mexmur-embargo-ideale-bedingungen-fuer-corona-katastrophe-18113
Aber wie es in diesem Interview klar wird, ist eine kommunale,
antikapitalistische Art der Krisenbewältigung nicht nur menschlicher,
sondern auch besser. Interview mit Felix Anton, der als Freiwilliger
seit 2 Jahren in der demokratischen Föderation Nord- und Ostsyrien lebt:
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1134786.corona-in-rojava-keine-einzige-testmoeglichkeit.html
Und dem Versuch, alle Hilfe zu verhindern, stellen die Menschen ihr
Wissen und ihr Können entgegen:
https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/selbstproduzierte-beatmungsgeraete-in-rojava-18284
Da nun einige mehr Zeit zum Lesen haben hier zwei Artikel von A. Öcalan
zu Kriese und Gesundheit:
https://anfdeutsch.com/hintergrund/Oecalan-bildungs-und-gesundheitsprobleme-der-gesellschaft-17980
und
https://anfdeutsch.com/hintergrund/abdullah-Oecalan-chaosartige-krankheiten-breiten-sich-aus-18039
Ausserdem empfehlen die neueste Ausgabe vom Kurdistan Report wärmsten:
http://www.kurdistan-report.de/
Das wär’s für den Moment. Stärkt euer Immunsystem indem ihr beweglich,
widerständig und solidarisch bleibt und euch nicht einsperren und in die
Isolation treiben lässt.
Mit solidarischen und kämpferischen Grüssen
Rojava Komitee Zürich
rojavaagenda.noblogs.org
Telegram-Kanal: t.me/rojavaagenda
Twitter: @AgendaRojka
#riseup4rojava