(zas, 17.11.13) Am 9. November 2013 bezahlte der Nestlé-Arbeiter und Gewerkschafter
Óscar López Triviño den Kampf seiner Gewerkschaft für Verhandlungen mit der
Leitung der kolumbianischen Nestlé-Filiale mit seinem Leben. Er wurde mit
mehreren Schüssen in der Stadt Bugalagrande niedergestreckt. In der gleichen
Stadt war eine Gruppe Nestlé-Arbeiter am 10. Oktober 2013 in einen Hungerstreik
getreten, den sie aufgrund von Drohungen durch die Paramilitärs unterbrochen
und am 5. November wieder aufgenommen hatten. Der Präsident von Nestlé
Kolumbien warf in einem Communiqué von Ende Oktober 2013 Sinaltrainal "gewalttätige Demonstrationen" und
"Sabotage" vor. Ähnlich
sahen das die Paramilitärs, die am 8. November 2013 zwei Sinaltrainal-AktivistInnen
in Bugalagrande eine SMS schickten:
"Guerilleros,
Hurensöhne, verunglimpfen Nestlé weiterhin kein Verzeihen mehr wir werden alle
Kommunisten von Sinaltrainal zu Tode hacken die Urabeños". Anlässlich
eines früheren Arbeitskonflikts hatten die gleichen Paras schon folgende
Drohung ausgestossen:
"Erklärung zur
Auslöschung. Guerilleros Hurensöhne …, die sich in Sinaltrainal verstecken, wir
unterstützen die Proteste im Unternehmen Nestlé von Bugalagrande und auch die
Misshandlung con Nestlé-Kadern und die andauernde Verunglimpfung eines guten
Unternehmens, das eine soziale Entwicklung gewährt".
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Óscar López Triviño |
Óscar López ist der 15. Gewerkschafter von Nestlé, der einem Mordanschlag
zum Opfer fällt – alle Morde fanden parallel zu Arbeitskämpfen statt.
Am 12. November willigte die Leitung von Nestlé Kolumbien in die Aufnahme
von Verhandlungen ein. Es brauchte einen Ermordeten und vom Hungerstreik schon
gezeichnete Gewerkschafter, um diese Taktikänderung des Unternehmens zu
erzielen.
Eine Multiwatch-Erklärung vom 6. November 2013 zum Hungerstreik und Hintergrundinfos
haben wir
hier
reproduziert.
Einen 2 Minuten-Beitrag des Westschweizer Fernsehens zum Mord (inklusive Statement eines
Multiwatch-Vertreters) ist
hier
zu sehen.
Eine Analyse von Sinaltrainal zur Politik von Nestlé in der Kaffeekrise aus
dem letzten Correos auf Deutsch ist
hier zu
finden.
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Nestlé-Communiqué gegen Gewerkschaft |