Kolumbien: Nestlé-GewerkschafterInnen im Hungerstreik. Online-Protestschreiben.

Mittwoch, 6. November 2013

Mitteilung  von Multiwatch

Heute sind Gewerkschafter bei Nestlé-Kolumbien in den Hungerstreik getreten. Statt Gespräche mit der Gewerkschaft zu führen, hat der Chef von Nestlé Kolumbien letzte Woche die Gewerkschaft der Gewalt und der Sabotage bezichtigt – solche Verleumdungen sind in Kolumbien äusserst gefährlich und bringen die Gewerkschafter in Lebensgefahr.

Wir fordern dringend von Nestlé-CEO Paul Bulcke, dass er dafür sorgt, dass Nestlé Kolumbien in Gespräche mit der Gewerkschaft tritt und dass Nestlé für die Sicherheit der Gewerkschafter und ihrer Familien garantiert.
Unterstütze die Hungerstreikenden, indem du das Protestmail unterzeichnest und den Link an FreundInnen/Bekannte weiterschickst.

Dieses findest du hier: http://www.multiwatch.ch/de/p97001013.html
Besten Dank für eure Solidarität!
MultiWatch


Nestlé-Arbeiter im Hungerstreik

Senden Sie jetzt eine Protestmail an den Nestlé CEO
Heute sind Arbeiter von Nestlé Kolumbien in den Hungerstreik getreten. Ein Hungerstreik ist keine gewöhnliche Protestform. Zu dieser Massnahme greifen Menschen dann, wenn andere Formen des Protests keine Wirkung gezeigt haben. So auch in Bugalagrande: Die Gewerkschaft Sinaltrainal fordert seit langem, dass der am 22. Juni 2012 unterzeichnete Gesamtarbeitsvertrag von Nestlé vollumfänglich umgesetzt wird. Dies ist jedoch nicht der Fall. Nestlé Kolumbien weigert sich seit mehreren Monaten, Gespräche mit Sinaltrainal zu führen, gleichzeitig hat sie den Druck auf die Gewerkschaft erhöht: Neu eingestellte ArbeiterInnen werden gedrängt, der Konkurrenzgewerkschaft Sintraimagra beizutreten, die im vergangenen Jahr während eines Arbeitskonflikts gegründet wurde. Damit wird die Gewerkschaft Sinaltrainal gezielt geschwächt und das Recht auf Gewerkschaftsfreiheit verletzt. Gleichzeitig delegitimiert und diffamiert Nestlé Kolumbien die Gewerkschaft Sinaltrainal: Manuel Andrés K., Präsident von Nestlé Kolumbien, bezichtigte die Gewerkschaft in einem Communiqué am 31. Oktober, zu Gewalt und Sabotage-Akten aufzurufen.

Solche Bezichtigungen sind in Kolumbien äusserst gefährlich und machen die Gewerkschafter zu einer Zielscheibe für Paramilitärs. Gewerkschafter in Nestlé-Fabriken wurden in der Vergangenheit wiederholt mit dem Tod bedroht, dabei waren immer Gewerkschafter betroffen, welche in einen Arbeitskonflikt mit Nestlé involviert waren. Nestlé hat sich dazu nicht geäussert und unternimmt keine Anstrengungen, um die Sicherheit der Gewerkschafter zu garantieren. Dies wäre jedoch dringend nötig: 14 Nestlé-Arbeiter wurden in der Vergangenheit ermordet, weitere haben Attentate erlitten oder mussten aufgrund von Drohungen die Region verlassen. Wegen der Unterlassung von Schutzmassmahmen im Fall des ehemaligen Nestlé-Arbeiters und Sinaltrainal-Gewerkschafters Luciano Romero ist gegen die Nestlé AG und führende Direktoren des Konzerns eine Klage in der Schweiz hängig. Luciano Romero wurde 2005 von Paramilitärs entführt, gefoltert und ermordet, Nestlé hatte Kenntnis von seiner Bedrohung, unternahm jedoch nichts zu seinem Schutz.

Sinaltrainal hat wiederholt kritisiert, dass die zunehmenden Importe von Milchpulver und anderen Rohstoffen Arbeitsplätze in Kolumbien ebenso wie die Existenz kleiner und mittlerer Produzenten gefährden. Ebenso hat die Gewerkschaft gegenüber Nestlé, und falls dies zu keinen Verbesserungen geführt hat, gegenüber der Öffentlichkeit Fälle publik gemacht, wo die Qualität der Nestlé-Produkte ungenügend war. In jüngster Zeit hat Sinaltrainal insbesondere auf Fälle der ungenügenden Pasteurisierung und Sterilisierung, rostenden Büchsen, schlechter Qualität der importierten Rohstoffe oder Metallteilen in Nahrungsmitteln hingewiesen. Dass nun der Präsident von Nestlé Kolumbien die Gewerkschaft bezichtigt, der Qualität der Produkte zu schaden, wirkt wie eine Ablenkung von diesen Fällen – jedoch ist diese Bezichtigung für die Gewerkschafter lebensbedrohlich.
Senden Sie jetzt eine Protestmail an den Nestlé CEO