Argentinien: Kleiner Ausschnitt aus dem Wirken einer rechten Regierung

Mittwoch, 3. Februar 2016



(zas, 2.2.16) Heute hat die pro-kirchnerische argentinische Zeitung Página 12 eine Meldung (Un panorama que ya supera los 35 mil despidos)über einen Bericht des Gewerkschaftsbunds CTA Autónoma veröffentlicht. Die CTA hat recherchiert, dass allein in den letzten Monaten in Argentinien 35‘000 Menschen im öffentlichen und privaten Sektor ihre Stelle verloren haben. Nach anderen Quellen waren es im staatlichen Bereich vor kurzem 20‘000 Leute. Schockpolitik – die Leute sollen verängstigt werden und parieren lernen.
In einem weiteren Artikel von heute im gleichen Blatt (Cómo sacar la grasa de los derechos humanos)  berichtet Alejandra Dandan von Entlassungen im öffentlichen Sektor, die den Bereich Menschenrechte betreffen. Unter den Kirchners wurden in einer Reihe von Ministerien und staatlichen Dependenzen Menschenrechtssekretariate errichtet – etwa in der Zentralbank, dem Sicherheitsministerium oder dem Verteidigungsministerium. Das Sekretariat in der Zentralbank etwa untersuchte deren Komplizenschaft mit den Militärdiktatoren. Die Stelle im Verteidigungsministerium war mit der Analyse offen gelegter Dokumente aus der Zeit der Diktatur befasst, wurde vor militärischen Beförderungen oder Stellenantritten im öffentlichen Sektoren ehemaliger Militärs angehört und arbeitete für die Armee-Befolgung der Politik gegen die Straflosigkeit . Die entsprechende Instanz im Sicherheitsministerium untersuchte Verbrechen gegen die Menschheit und z. B. das Schicksal geraubter Kinder. Sie hatte etwa entscheidende Erkenntnisse über die berüchtigte Folterschule ESMA und deren Todesflüge – narkotisierte Gefangene wurden systematisch aus Militärfliegern geworfen – zu Tage gefördert. Eine weitere ihrer Aufgaben bestand darin, in den Sicherheitskräften für so etwas wie ein Bewusstsein für Gender und Menschenrechte zu arbeiten.

Tempi passati.

In all diesen Menschenrechtsstellen hat die Regierung Macri viele kompetente Mitarbeitende entlassen. Man versteht das Motiv. Was von der Nationaldirektion für Menschenrechte im Sicherheitsministerium noch bleibt, erhält einen neuen Chef. Die Journalistin charakterisiert den so: „Pablo Noceti, Kabinettschef von Patricia Bullrich [Sicherheitsministerin], ehemaliger Partner des Verteidigers von Leopoldo Galtieri [Juntamitglied]. Noceti sagten den Arbeitern, dass von jetzt an alles, was sie produzieren, über ihn geht.“  Die Journalistin zitiert aus einer Arbeit des neuen „Menschenrechtlers“, als was er Verfahren wegen Verbrechen gegen die Menschheit sieht: „Ein Prozess, in dem die materielle Wahrheit sehr, aber sehr wenig zählt und wo die Legalisierung der Rache vorherrscht, die von einer politischen Macht strukturiert und entworfen wird. Ein Prozess, in dem eine erpresserische Justizmacht im Dienst unsagbarer Interessen ausgeübt werden soll.“


Titelblatt von heute: "Menschenrechte? Entlassen"