(zas, 18.2.16) Als sich das neue, rechts dominierte
Parlament in Venezuela konstituierte, liess Ramos Allup, neuer
Parlamentspräsident und alter Politiker des pro-imperialen Status Quo, alle
Bilder von Chávez und dem Libertador Simón Bolívar aus dem Parlament entfernen.
Chávez – nun ja, nachvollziehbar. Aber den Nationalhelden Bolívar? Weil vor einigen
Jahren unter Chávez ein venezolanisches/internationales ExpertInnenteam mit den
Techniken der modernen Forensik (DNA-Analysen u.v.m.) die Gebeine des verstorbenen
Rebellen gegen die Kolonialherrschaft untersuchte und ein neues „Gemälde“ von
Bolívar erstellte. Das übrigens einem der ganz wenigen Bildnisse des
Libertadors entspricht, das zu seinen Lebzeiten geschaffen wurde. Dieses eine
Bildnis war aber nicht das, das in allen Schulbüchern und an den amtlichen Anlässen
zirkulierte. Und nicht das, das Ramos Allup schätzt. In einem Video gibt Ramos Allup den
Parlamentsarbeitern folgende Anweisung: „Ich
will kein Bild hier sehen, das nicht die klassische Darstellung des Libertadors
ist. Ich will weder Chávez noch Maduro sehen. Nehm all dieses Zeugs nach
Miraflores (Präsidentenpalast) mit oder werft es in den Abfall.“
Die Erklärung des Vorgangs liegt im Wort „klassisch“. Denn
im forensisch erstellten Gemälde weist Bolívar, obwohl aus der Oberschicht kommend,
ganz leichte negroide Züge auf. In der „klassischen“ Darstellung ist er ein purer
spanischer Noble. Eine Urgrossmutter des Libertadors scheint Mulattin gewesen
zu sein.
Das "nicht-klassiche" Bild. |
Soviel zu der in den hiesigen Medien immer wieder gefeierten
Läuterung der venezolanischen Rechten, die sich heute den Armen, in der grossen
Mehrheit keine reinen Ladinos/as, zuwende (und diese nicht mehr wie den
mulattischen Züge aufweisenden Chávez als Affen tituliere).
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Seit der Militärdiktatur 1976-83 versammeln sich jeden Donnerstag
die Madres de la Plaza de Mayo auf eben dieser Plaza in Buenos Aires. Selbst
die Militärgorillas mussten sich damals damit abfinden, obwohl sie einige der
Mütter umlegten. Gestern versuchten ein paar Bundespolizisten den Madres den
Zugang zur Plaza zu verwehren.
Nun waren die Madres, darunter die bekannten Mariana Moyano
und Hebe de Bonafini, nicht allein. Viele Leute kamen zur Unterstützung an. Als
Anwälte der Madres den Polizisten das Recht vorbuchstabierten, krebsten diese
schliesslich zurück.
Madres auf der Plaza de Mayo |