(zas, 23.2.16) Laut dem bolivianischen Wahltribunal hat die
rechte Opposition mit ihrem „Nein“ zur Einleitung einer Verfassungsreform, die
Evo Morales die Möglichkeit einer Wiederwahl ermöglichen könnte, einen Vorsprung
von 8.2 %. Dies bei einem derzeitigen Stand von 82 % der Wahlakten. Die Sache
scheint klar, so klar, dass „unsere“ Medien schon gestern über den Sieg der Rechten
berichteten. Doch sie ist nicht so klar, wie sie scheint. Denn es scheinen Wahlakten
vor allem aus ländlichen, entlegenen Gegenden zu fehlen, in denen das MAS
(Movimiento al Socialismo), die Partei von Morales, über einen soliden Rückhalt
verfügt. Vizepräsident Álvaro García
Linera spricht heute denn auch von einem Wahlbetrugsversuch der Rechten, die
versuche, in diesen Gebieten die Wahlbehörden bei der Auszählung einzuschüchtern.
„Die Transparenzgarantie“, so García Linera,
„ist absolut. Aber in einem Akt
politischer Verzweiflung versucht die Rechte, diese bäuerischen und indigenen
Stimmen zu annullieren“.
Álvaro García Linera |
Evo Morales seinerseits machte auf eine Episode im Verlauf der
ersten Wahl, bei der er für die Präsidentschaft angetreten war, aufmerksam: „Ich glaube, während zwei Wochen waren wir auf
Platz 3, weil es damals schneite und die Stimmen aus den ruralen Gebieten nicht
ankamen“. Und, fügte er weiter an, „2014
gaben ‚conteos‘ (Hochrechnungen? erste Auszählungen?) dem MAS 50 %, am Schluss
hatten wir 60%.“
Bis Sicherheit über die Resultate vorliegt, dürfte es noch
eine Weile gehen. Denn höchstwahrscheinlich wird es zu einer Überprüfung
kommen. Die Darstellungen, dass die Sache schon gelaufen sei, sind im besseren
Fall verantwortungslos und inkompetent. Sogar falls das Schlussresultat
zugunsten der Rechten ausfiele.
(Quelle: Berichte der staatlichen Nachrichtenagentur ABI).