(zas, 3.12.17) Mutig und entschlossen – anders kann das
Handeln der Protestierenden gegen den Wahlbetrug nicht bezeichnet werden. Gegen
den Ausnahmezustand per Ausgehverbot war gestern Nacht in Tegucigalpa (und
vermutlich auch anderswo) ein durchdringender cacerolazo, Aufeinanderschlagen von Pfannendeckeln u. ä., zu hören.
Und nicht wenige Menschen trotzten der 12-stündigen Ausgangssperre (für 10
Tage) und gingen auf die Strasse, unter einem beträchtlichen Risiko. Laut El
Libertador von gestern gab es allein in der ersten Nacht des
Ausgangsverbots von Freitag auf Samstag sieben Tote und 20 Verletzte. Bekannt
ist der Fall der 19-jährigen Kimberley Dayana Fonseca von der Partei Libre, die
El Libertador zufolge in der Residencial Honduras (Tegucigalpa) auf die Strasse
eilte, um ihren Bruder über die soeben verhängte Ausgangssperre zu informieren
und dabei von den Militärs erschossen wurde (nach anderen Angaben hatte sie sich
an einem Quartierprotest gegen den Betrug beteiligt).
Der Personalausweis vonm Kimberley Dayana und ihr Sarg. |
Für heute Sonntag hat die Allianz gegen die Diktatur zu Grossdemonstrationen
in Tegucigalpa und der Wirtschaftsmetropole San Pedro Sula aufgerufen.
Nachdem es dem pseudolinken Präsidenten von Ecuador, Lenín
Moreno, nicht schnell genug gehen konnte, um noch in der Nacht auf Montag dem
Diktator Hernández zu seinem Wahlsieg zu gratulieren, äussert
nun seine Aussenministerin María Fernández Espinoza «enorme Besorgnis» über die
Lage in Honduras. Deutlicher dagegen Evo Morales in seinem Tweet: «Warum behalten die USA und die OAS nach
fast einer Woche der Wahlen in Honduras ein verbrecherisches Schweigen zu den
Wahlen und dem Tod von Bürgern? Die Demokratie in einem Bruderland ist
gefährdet, @Almagro_OEA2015 & Co. äussern sich nicht nur nicht,
sondern scheinen woanders hin zu blicken.»
Hier zwei Videos zu den Vorgängen letzte Nacht, während der
Ausgangsperre:
GenossInnen auf der Flucht
Strassensperre