Novartis: Opfer von Linksextremen in Griechenland (und Kolumbien)

Sonntag, 25. Februar 2018

 (zas, 25.2.18) „Linksextreme verwüsten Eingang von Novartis“, müssen heute Blick und praktisch gleichlautend andere Medien berichten. Sie haben die Eingangsfassade des Konzerns in Athen beschmutzt, nur weil Novartis von 2006 bis 2015 Premiers und Minister rechter Regierungen und 4500 ÄrztInnen bestochen hat, um Zulassungsverfahren zu „optimieren“ oder zu verhindern, dass PatientInnen Generika statt ihrer teuren Marken erhalten. Das mit den ÄrztInnen ging auch unter der Syriza-Regierung weiter, als die EZB die Bevölkerung ins Elend stürzte und Schweizer Pharmamultis wegen unbezahlter hellenischer Rechnungen erst klagen, dann die Versorgung blockieren mussten. Das griechische Gesundheitswesen zahlte, so die Behörden, wegen der Novarits-Machenschaften € 4 Mrd. mehr als sonst nötig. (Einmal mehr gaben die Griechen mehr aus als sie erarbeiteten! Kein Wunder, musste ihnen die EU Zügel anlegen.) Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss will sich jetzt über die Sache beugen.
Lassen wir die durchgehenden, ähm, Understatements der helvetischen Organe, überreichlich gespickt mit dem Wort „angeblich“, lassen wir den obligaten Hinweis auf die „eigene Untersuchung“ durch Novartis (aber behalten wir im Hinterkopf, dass die „Affäre“ laut Guardian ursprünglich dank US-Behörden publik wurde).
Dafür noch zwei Infos aus Kolumbien:
2016 erfrechte sich das kolumbianische Gesundheitsministerium, erfolgreich eine Zwangslizenz für das Krebsmittel Glivec von Novartis zu beantragen. Novartis wehrte sich gegen das Ansinnen, das Seco wehrte sich dagegen, die Aufnahme Kolumbiens in die OECD wurde als Druckmittel eingesetzt, ein internationales „Schiedsverfahren“ angedroht (s. kolumbianische Presse und Erklärung von Bern). Doch die Zwangslizenz kam, Leben wurden gerettet, ohne dass dafür Extrakohle nach Basel floss. Unerträglich!
Novartis war auch bei einem neuen Erpressungsmanöver in Kolumbien mit dabei. In diesem Fall ging es um mehrere Mittel gegen Hepatitis C. In Kolumbien kostet eine Behandlung zwischen 7500 Franken und 9200 Franken (dies nach einer drastischen Preissenkung dank Hilfe der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation). In Indien, wo Generika zum Zug kommen, betragen die Behandlungskosten 300 Franken (s. http://www.contagioradio.com/medicamentos-hepatitis-colombia-articulo-50709). Dagegen wehrten sich die Multis. Die haben in den Americas ihren Verband in den USA, PhRMA. Führungsmitglied: Novartis. PhRMA versuchte Mitte letzten Januar in einem Schreiben an das dem kolumbianische Gesundheitsministerium mit Verweis auf die von Kolumbien eingegangenen Verpflichtungen erneut eine Erpressung mit der OECD: Die angestrebte Erklärung von Zwangslizenzen für Hepatitis-C-Medikamente als von öffentlichem Interesse „ist besonders besorgniserregend im Licht des Beitrittsprozesses Kolumbiens zur OECD, einer für globale Fortschritte in Handel und Innovation und der Förderung der Prinzipien einer offenen Regierung, einschliesslich Transparenz, engagierten Organisation.“
Apropos: Eine andere dieser phantastischen internationalen Organisationen sieht sich gleich mehrfach in die Novartis-Schliche in Griechenland involviert. Nämlich die EU. U. a. über ihren Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos. Der kaufte, so die jetzt vom Parlament untersuchte Anklage, in seiner Zeit als Gesundheitsminister in Griechenland von 2006 bis 2009 bei Novartis 16 Millionen überteuerte Grippeimpfmittel.