USA/Lateinamerika: Der Faschist verkündet das Ende des «Urlaubs von der Geschichte»

Freitag, 5. Oktober 2018



(zas, 5.10.18) Er spricht aus, was strategisches Ziel der Washingtoner Internationale in Lateinamerika ist: Richard Haass, heute Chef des Council on Foreign Relations, also der Diskussionsplattform für die Eliten der beiden grossen US-Parteien, früher Topkader der Administration von Bush I. Wir dürfen seine Worte heute in der NZZ schlürfen: «Lateinamerika hat die Geopolitik und die heissen Kriege, die andere Teile der Welt jahrzehntelang plagten, weitgehend vermeiden können. Aber dieser Urlaub von der Geschichte ist nun zu einem Ende gekommen» (Die Krise in Venezuela zeigt, dass Lateinamerika sich nicht länger vor der Geschichte verstecken kann). Urlaub von der Geschichte! Wo es doch im Wesen der Menschen liegt, die jeweils anderen zu erschlagen! Weiss der imperiale Faschist.
R2P – responsability to protect, ein Lieblingskonzept des Strategen. Ein Staat, der seine humanitären Pflichten verletzt, verliert seine Souveränität, seine Bevölkerung gerät unter die bewaffnete Obhut der internationalen Gemeinschaft. Leider haben sich China und Russland nach dem segensreichen Krieg in Libyen von dieser Doktrin abgewandt. Darunter muss jetzt auch die venezolanische Bevölkerung leiden. Ein erfolgreicher Militärputsch gegen die chavistische Diktatur ist nicht in Sicht, eine befreiende Militärinvasion durch die Nachbarländer Venezuelas ist wegen der «der regionalen Voreingenommenheiten gegen Militärinterventionen und der Tatsache, dass es Venezuelas Nachbarn an den Mitteln zu ihrer Durchführung fehlt, (…) ausschliessen». Voreingenommenheit! Der Wirtschaftskrieg gegen Venezuela wird, «insbesondere da China Venezuela bedingungslose Kredite grossen Umfangs zur Verfügung stellt», wohl auch nicht für den regime change ausreichen.
In Lateinamerika wuchert sowieso das Verbrechen. «Die Regierungen werden in dieser Situation Polizei- und Streitkräfte aufstocken müssen. Zugleich werden Länder von ausserhalb mit Interessen in der Region Unterstützung leisten müssen.» Und es muss Schluss sein mit umständlichen Konsens-Prozeduren in der OAS «bevor Massnahmen gegen ein Land ergriffen werden können». Befehle werden umgesetzt, nicht diskutiert.
Deshalb muss Lateinamerika seinen «Urlaub von der Geschichte» beenden.
Wir verstehen, weshalb Kolumbien seit letztem Mai «strategischer Partner» der NATO ist. Und weshalb «Lateinamerika seine bestehenden regionalen Organe reformieren» muss - und unnötig zu sagen, alle Foren, die nicht von den USA geleitet sind, abschaffen muss. Wie etwa die lateinamerikanische Staatengemeinschaft Celac, ohne US- oder kanadische Präsenz, dafür mit der Vorgabe eines kriegsfreien Südkontinents. Und wir erkennen die frohe Botschaft in den über 200’000 Toten des US-geleiteten «Drogenkriegs» in Mexiko.
Warum gehen mir die Grossraumstrategien der Nazis nicht aus dem Sinn?