(zas) Die Begründung für die imperiale Propagandashow vom
23. Februar an der kolumbianisch-venezolanischen Grenze bestand in der
Behauptung, von der US-kontrollierten Verteilung der paar Tonnen Hilfsgüter der
USAID hänge das Leben der VenezolanerInnen ab. Damit, und nur damit, könne
entsetzliche Not in Venezuela gemildert werden. Diejenigen, die Mangel bewusst
herstellen (s. unsere letzten Venezuela-Posts), posieren als «Humanitäre»,
akklamiert von enorm gleichgeschalteten Medien, die gleichzeitig reale
humanitäre Operationen verschweigen. Ein nüchterner Blick auf diese Realität.
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Von Gabriele Kuehnle*
China, Kuba und die Panamerikanische Gesundheitsorganisation
(OPS) schickten auf Ersuchen der venezolanischen Regierung 933 Tonnen humanitäre
Hilfe nach Venezuela. Die Container kamen am 14. Februar im Hafen La Guaira in
Venezuela an. Die solidarischen Länder koordinierten mit UNO-Organismen und dem
venezolanischen Staat Zeitpunkt und Verteilung. Aus Russland kamen am 20.
Februar 300 Tonnen humanitäre Hilfe im Flughafen Maiquetia an. Am folgenden Tag
sandte Russland weitere 7.5 Tonnen Medikamente für die venezolanische
Bevölkerung.
Im Gespräch mit der Internationalen Kontaktgruppe [A. d. Ü.:
Mexiko, Caricom, Uruguay, EU] in Caracas übergab Vizepräsidentin Delcy
Rodriguez eine Liste von Medikamenten und Medizinalgeräten mit der Bitte um Lieferung
und finanzielle Unterstützung. Das Material wird über die UNO geleitet werden.
Die Ankunftstermine der Hilfslieferungen wurden von der
venezolanischen Regierung angekündigt, aber nur von wenigen Medien publiziert;
sie wurden also verschwiegen. Aber die Organisatoren der Gewaltakte an der kolumbianisch-venezolanischen
Grenze wussten darüber bestens Bescheid.
Angesichts der Quantität und Qualität der am 22. Februar
schon im Land befindlichen Hilfsgüter war klar, dass sie die Bedürfnisse der
verletzbaren Bevölkerung für eine Weile abdecken konnten. An diesem Wochenende erforderte
die Lage in Venezuela keineswegs ein gewaltsames Eindringen in das Territorium.
Das Bitten um humanitäres Material in diesen enormen
Dimensionen zeigt das Bestreben der Regierenden, die Krise zu mildern und die internationale
Bereitschaft zur Solidarität. Die demokratischen Kräfte sollten davon Notiz
nehmen und nicht in die medialen Fallen laufen.
Die Zusammenarbeit venezolanischer Behörden mit humanitären
Organisationen ist nicht neu. Schon im November letzten Jahres hat die UNO in
Zusammenarbeit mit ihren Nothilfefonds CERF (Common Emergency Response Fund) $
9.2 mio. für humanitäre Projekte in Venezuela bestimmt. Das Ziel war,
Gesundheit und Nahrungsqualität für Schwangere, stillende Mütter nach einer
Hochrisikoschwangerschaft und Kinder unter 5 Jahren zu verbessern. Im Januar
2019 lieferte der CERF den venezolanischen Behörden Medikamente für 3000 PatientInnen,
und weiter 3 Millionen Pastillen für antiretrovirale Therapien. Im Lauf dieser
Zusammenarbeit gelang es, eine Impfquote von mehr als 95 % gegen Pocken und Diphterie
zu erreichen. Seit Jahren arbeitet Venezuela eng mit der WHO zusammen.
Das Gleiche gilt für die Kooperation mit UNICEF. Am letzten
7. Oktober unterschrieb das UNO-Kinderhilfswerk einen Vertrag mit der Regierung
von Venezuela zur Minderung der Kinder- und-Mütter-Sterblichkeit für $ 32 Mio..
Am 27. November unterzeichnete Venezuela eine Übereinkunft mit Unicef für mehr
als 130 Tonnen Nahrungsmittel und Medikamente im Rahmen eines Regierungsprogramms
zur Verbesserung der Sozialprogramme im Land. Das nützte 350'000 Menschen,
unter ihnen Frauen und Kinder, in Form von Nahrungs- und Gesundheitsversorgung.
Über das Gesundheitsministerium kamen weiter 30 Tonnen Medikamente
und Hygieneartikel ins Land, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern
und die Gesundheitsversorgung in den Armutscomunidades zu verbessern. Laut Unicef
kommt das 24'000 Schwangeren, 10'000 Neugeborenen und 2'300 Kindern mit dem
HI-Virus zugute.
Am letzten Freitag, einen Tag, bevor die humanitäre Hilfe
der USA «zu Wasser, Land und Luft» nach Venezuela gebracht werden sollte,
informierte Aussenminister Jorge Arreaza über ein neues Gespräch mit
UNO-Generalsekretär Antonio Guterres zum Thema Kooperation im humanitären
Bereich. Dabei wurde die technische UNO-Hilfe zum Kauf von Nahrungsmitteln,
Medikamenten und Spitalausrüstung bekräftigt. Die venezolanische Regierung will
die Hilfe bezahlen. Aufgrund der Wirtschaftsblockade sind die Möglichkeiten, Medikamente
und medizinische Ausrüstungsgüter zu bezahlen und zu importieren, extrem eingeschränkt.
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28.2.19,
estrategia.la: Las
ayudas humanitarias de China, Rusia, Cuba, UNICEF, OPS y la ONU. Die
Autorin ist Psychologin und Soziologin und arbeitet mit europäischen und
lateinamerikanischen Medien im Bereich Menschenrechte, Demokratie und Umwelt
zusammen. Sie arbeitet auch für das Centro Latinomaericano de Análisis
Estratégico (CLAE).