Venezuela: Kleine Hilfe der Yankees

Freitag, 8. März 2019


(zas, 8.3.19) Gestern am späten Nachmittag fiel in Venezuela das Stromnetz landesweit aus. Für heute Freitag hat die Regierung den Schulen und Arbeitsstätten geschlossen; der Strombetrieb scheint schrittweise wieder aufgenommen zu werden.

Der ÖV fiel aus. Bild: Telesur.




Natürlich werden die Angriffsmedien den vorgegebenen Diskurs von der chavistischen «Unfähigkeit» aufnehmen. Es ist nicht der erste Stromausfall, aber eindeutig der grösste bis jetzt. Viele Stromsabotagen (auch bewaffnete, vor allem aber per technischen Insideoperationen, die gehäuft vor Wahlen oder anderen wichtigen Entscheidungsmomenten aufzutreten pflegten), wurden eintönigst besagter «Inkompetenz» angelastet. Auch jetzt spricht die Regierung von Sabotage, was in den imperialen Medien wieder als Witz abgehackt werden dürfte.
Wer käme auch auf die Idee, dass das Reich zu dirty tricks greifen könnte? Bloss etwa, um die Schwarte vom 23. Februar auszuwetzen, als die angekündigten Massen aus Venezuela nicht an der Grenze erschienen, um die «humanitäre Hilfe» des Reichs ins Land  zu bringen? Und, horribile dictu, die chavistischen Streitkräfte nicht den Putsch einläuteten. Und die angereiste Prominenz –die Präsidenten von Kolumbien, Chile, Paraguay, der USAID-Chef, der Generalsekretär der OAS, ein gewisser Guaidó  u. a. wie bestellt und nicht abgeholt in der Gegend rumhingen, wartend auf das erlösende Ereignis wie auf Godot – den ganzen Tag. Ihr hättet ihre frustrierten Gesichter sehen sollen, als sie am Abend des Aktionstages resümieren mussten: «Totaler Reinfall.» Sie waren offenbar tatsächlich ihrer eigenen Propaganda aufgesessen. (Das ist also keine Eigenheit von Linken.)
Interessant der Tweet von US-Aussenminister Mike Pompeo von gestern Nacht (Ostküstenzeit): «Maduro’s policies bring nothing but darkness.» Und: «No food. No medicine. Now, no power. Next, no Maduro.” Und logo, zuerst: «Power shortages and starvation are the result of the Maduro regime’s incompetence.”
Das ist nett von Seiten des Manns, der als CIA-Chef im Auftritt vor dem heimeligen American Enterprise Institute erklärt hatte, die Sanktionen gegen Venezuela seien von seiner Organisation ausgearbeitet  worden: Da muss niemand in den Seriösen Medien zu denken anfangen. (Pompeo hatte übrigens am Aspen Security Forum 2017 auch mitgeteilt, wie er den Regierungen von Kolumbien und Mexiko (damals) die Sache mit Venezuela «erklärt» habe.)
Ach so: Für morgen Samstag haben beide Seiten zu Mobilisierungen aufgerufen. Da kommt ein Inkompetenzschlamassel gerade recht, um den von Washington designierten Statthalter doch noch so was wie Relevanz zuschreiben zu können.