Der
Friedensprozess in Kolumbien ist gescheitert. Führende Vertreter der
früheren Guerillaorganisation FARC-EP (Revolutionäre Streitkräfte
Kolumbiens – Armee des Volkes) haben angekündigt, zum bewaffneten Kampf
zurückkehren zu wollen. Das geht aus einem Video hervor,
das in der Nacht zum Donnerstag im Internet veröffentlicht wurde. Zu
sehen sind in der halbstündigen Aufnahme die Comandantes Iván Márquez
und Jesús Santrich, umgeben von bewaffneten Kämpfern in Uniformen mit
dem Logo der FARC-EP. Hinter ihnen ist die Losung zu lesen, die auch die
Überschrift einer von Márquez verlesenen Erklärung ist: »Solange es den
Willen zum Kampf gibt, besteht Hoffnung auf den Sieg«. In dem
elfseitigen Papier, das auch auf der neu gestarteten Internetseite
farc-ep.info zu finden ist, wirft die neue FARC-EP der kolumbianischen
Regierung vor, den Friedensprozess verraten zu haben. Erinnert wird
unter anderem an die anhaltende Serie von Morden an früheren
Guerilleros, der seit Unterzeichnung des Friedensvertrages rund 150
Menschen zum Opfer gefallen sind.
Während der Verhandlungen mit der Regierung – an denen Márquez und
Santrich direkt beteiligt waren – habe man die Hoffnung gehabt, den
jahrzehntelangen Bürgerkrieg beenden zu können. Nun sei man jedoch
gezwungen, in die Berge zurückzukehren, heißt es in dem Statement.
Angestrebt werde ein Bündnis mit der Nationalen Befreiungsarmee (ELN)
und den Genossen, die sich der Entwaffnung widersetzt und als
»FARC-Dissidenten« den bewaffneten Kampf fortgesetzt hatten. junge Welt wird in der Freitagausgabe über die jüngsten Entwicklungen in Kolumbien berichten. (jW)