(zas, 7.10.19) Wenn die Zeichen nicht täuschen, steht den
Leuten in Ecuador eine stürmische Zeit bevor. Die Regimemedien versuchen, ein Bild
relativer Ruhe zu zeichnen, und vermitteln zumindest für die Hauptstadt
entsprechende Eindrücke. Die Busfahrer haben tatsächlich ihren Streik und die
Blockadeaktionen zumindest teilweise beendet, ein wichtiges Moment in den
ersten Tagen der Unruhen. Doch sind
jetzt indigene Organisation, allen voran die Conaie, aufmarschiert, um, ebenso
wie anscheinend nicht-indigene bäuerische Strukturen, die Überlandstrassen zu
blockieren. Die Conaie veröffentlichte auf ihrem Twitteraccount ein Communiqué vom 5.
Oktober, in dem sie einen eigenen «Ausnahmezustand
in indigenen Territorien» deklarieren und Folgendes ankünden: «Militär und Polizei, die sich indigenen
Territorien nähern, werden festgehalten und der indigenen Justiz unterworfen.»
Die Organisation veröffentlicht auf ihrem Twitteraccount
auch mehrere Videos wie den hier verlinkten, die brutal gegen Gemeinden auf indigenem
Gebiet vorgehende Sicherheitskräfte zeigen.
Conaie organisiert auch einen March auf die Hauptstadt Quito,
der dort übermorgen Mittwoch, dem Tag eines von verschiedenen Sektoren
ausgerufenen Generalstreiks, eintreffen soll. Über die reale Stärke der Conaie
können wir hier nur spekulieren. Die Frage ist, wie weit sie real für die
indigenen Mobilisierungskräfte steht oder wie weit sie einfach in deren Namen auftritt.
In der Regierungszeit des ihr verhassten Rafael Correa hatte Conaie nicht die
Mobilisierungskapazität, die sie jetzt für sich beansprucht. Umgekehrt ist die
Strassenstärke correistischer Kräfte wohl noch unklarer. Auffallend ist, dass
sich SprecherInnen der Demonstrierenden in verschiedenen Videos gegen ihre
Titulierung als Correistas verwahren, ohne sich deshalb, im Gegensatz zur Conaie,
von der Strömung um den Ex-Präsidenten explizit abzusetzen. Sie betonen der
Volkscharakter des von parteipolitischen Einflüssen unabhängigen Widerstands.
Erhalten am 5. Oktober. |
Verschiedene Videos von gestern zeigen militante Gegenwehr
von Demonstrierenden gegen die Repression der Sicherheitskräfte, wobei
auffällt, dass diese nicht von ihren Schusswaffen Gebrauch machen. Gestern ist in
der Person des Indigenen Raúl Chilpe es zum ersten Todesopfer bei den Unruhen
gekommen. Chilpe wurde an einer Strassensperre überfahren, wobei der Fahrer
kurz danach verhaftet worden sei.
500 Jahre nach der Conquista...