Zu Besuch bei einer Maya-Familie

Sonntag, 31. August 2014



Ein kleiner, schöner Artikel gestern in der NZZ, hinten, im Feuilleton: Zu Besuch bei einer Maya-Familie. Geschrieben hat ihn der Altamerikanist Peter Hassler. Es geht um die Entdeckung und Ausgrabung eines unter Vulkanasche begrabenen Maya-Dorfes beim heutigen Joya de Cerén in El Salvador. Ein besonderes Zeugnis, wie Hassler schreibt: "Die berühmten Tempelpyramiden und Paläste der Mayas wurden vom Adel errichtet, der etwa 10% der Bevölkerung ausmachte. Über die andern 90% ist so gut wie nichts bekannt. Eine Ausnahme bildet Joya de Cerén, ein Maya-Dorf, das vor 1400 Jahren nach einem Vulkanausbruch mit Asche begraben wurde."
Joya de Cerén
 
Küchenteller aus Joya de Cerén
Der Autor beschreibt, wie nur dank der Sensibilität und des Engagments eines Bulldozerfahrers das von ihm entdeckte Dorf nicht platt gewälzt wurde.  Wie dann der US-Archäologe Payson Sheets durch Zufall auf den Fund aufmerksam wurde und was er und sein Team anschliessend zu Tage förderten.  Bis zu einem gewissen Grad haben wir heute nur dank dem Bulldozerfahrer und Sheets Team eine Ahnung vom alltäglichen Leben der Unterklassen-Mayas. Denn einfach aus heutigen Realitäten auf die Zeit vor der Conquista zu extrapolieren, ist teilweise unzulässig.  Warum? Hassler dazu: "Payson Sheets schliesst seinen Ausgrabungsbericht mit der Feststellung, dass die Mayas vor 1400 Jahren erheblich besser lebten als die Mehrheit der heutigen Menschen in Lateinamerika."
Soviel zum Thema Fortschritt.