Madrid/Brasilien: Widerstand gegen Mord und Terror

Samstag, 17. März 2018



(zas, 16.3.18) In Madrid gingen heute Freitag Tausende auf die Strasse wegen des Mordes am senegalesischen Strassenhändlers Mame Mbaye (36). Er war ein mantero, einer, der seine Waren auf einem Tuch in der Strasse auslegt. Er musste einmal mehr vor der Polizei abhauen. Ein Kollege von Mame sagte AFP: “Ich war mit ihm an der Puerta del Sol. Die Gemeindepolizei kam und verfolgte ihn auf einem Motorrad bis (ins Quartier) Lavapiés. Er rannte mit seinem schweren Tuch, das vielleicht 25 kg wiegt, und am Schluss starb er hier.» Noch in der Todesnacht protestierten ImmigrantInnen gegen den von der Polizei in Kauf genommenen Tod. 
Mame Mbaye


In Brasilien gingen zig-Tausende gegen den Mord an Marielle Franco, Aktivistin der Marcha das Mulheres Negras (Marsch der schwarzen Frauen) und Militante der aus dem Trotzkismus stammenden Partei PSOL, auf die Strasse. Die aus der Favela stammende Feministin war eine wichtige, populäre und engagierte Kämpferin für die Befreiung der Unterdrückten und gegen den weissen Putsch und den herrschenden Kapitalterror gewesen. Die Genossin fiel zusammen mit ihrem Fahrer Anderson Gomes einem Auftragsmord zum Opfer. Am Weltsozialforum sagte die weggeputschte Präsidentin Dilma Rousseff: «Es gibt keinen Putsch ohne Barbarei und Gewalt. Marielle Franco wurde exekutiert.»
Marcha das Mulheres Negras

"Die Favlea weint"
 In Brasilien hat gestern ein Abgeordneter der Agrobusiness-Fraktion die nötigen Unterschriften gesammelt, damit seine «Reform» des Antiterrorismus-Gesetzes im Eilverfahren behandelt wird. Sie zielt besonders auf die Bewegung der Landlosen (MST) und jene der städtischen Obdachlosen (MSTS) ab. Land- und Strassenbesetzungen sollen künftig als Terrorakte bekämpft werden und die sie praktizierenden Organisationen verboten werden.
Auch hier: Im Visier die Armen, die Ausgebeuteten, die sich wehren. Und zufällig sind das auch in Brasilien oft Menschen, deren Hautfarbe oft dunkler ist als die der Eliten. 
Kämpferin des MST: Im Visierr.