[rojavaagenda] Newsletter 49: Hände weg von Bashur!

Donnerstag, 8. August 2024

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Liebe Freund*innen und Genoss*innen

Diesen Newsletter verschicken wir angesichts der türkischen Invasion im
Norden des Iraks, dem Süden Kurdistans: Seit Wochen werden noch mehr
türkische Truppen und Fahrzeuge in die Region verschoben, was an und für
sich kein neues Phänomen ist. In den vergangenen Jahren hat die Türkei
(unterstützt durch die KDP und den Barzani-Clan) eine stets grösser
werdende militärische Präsenz in Bashur aufgebaut, um den
Bewegungsspielraum der kurdischen Guerilla immer weiter einzuengen. In
der Zwischenzeit sind es dutzende türkische Militärstützpunkte und
mittels Rodungen und dem Bau neuer Strassen versucht die Türkei
ihrerseits bessere Bedingungen für Truppenverschiebungen und dergleichen
zu schaffen. Viel dazu ist etwa bei Firatnews [1], Riseup4Rojava [2]
oder Civaka Azad [3] publiziert worden.

Wichtig hervorzuheben ist uns der Widerstand der Guerilla gegen diese
Invasion, die von einer der grössten NATO-Armeen mit allem technischen
Knowhow durchgeführt wird. In den vergangenen Jahren hat die Guerilla in
den Bergen verschiedentlich Schritte eingeleitet, um diesen
Herausforderungen zu begegnen, immer wieder fällt beispielhaft dafür der
Begriff der “Guerilla des 21. Jahrhunderts” (siehe etwa hier in einem
älteren Beitrag: [4] oder in den Worten von Murat Karayilan [5] und
[6]). In den vergangenen Monaten hat die Guerilla insbesondere gezeigt,
dass die türkische Armee keine totale Lufthoheit ihr gegenüber besitzt.
Zum einen werden türkische Helikopter und Drohnen vom Himmel geholt, zum
anderen droht den genannten Militärstützpunkten der Türkei der Angriff
aus der Luft durch die Guerilla. Vieles dazu ist immer wieder bei Gerîla
TV nachzuverfolgen [7].

Als Internationalist*innen in Europa, die solidarisch Schulter an
Schulter mit den kurdischen und türkischen Genoss*innen und Freund*innen
kämpfen, müssen wir die Lage vor Ort verfolgen und den Ernst der Lage
erkennen. Auch wenn die Bewegungsdynamik nicht gleich ist wie vor zehn
Jahren während dem Kampf um Kobane oder Shengal; vor sechs Jahren in der
Schlacht um Afrin; oder vor fünf Jahren, als die Türkei in Rojava bei
Serêkaniyê einfiel, haben und können alle einen Beitrag dazu leisten,
die Berge – Herz und Hirn der Freiheitsbewegung und somit Zentrum und
Ausgangspunkt ihres Kampfes – zu verteidigen. Demonstrationen, Aktionen,
Spenden, die Möglichkeiten sind zahlreich, mit denen wir die
Genoss*innen vor Ort symbolisch und materiell unterstützen können oder
hier Feind*innen der Revolution markieren und Freund*innen des Kampfes
aktivieren können.

Rojava-Schwerpunkt in neues deutschland

Die Tageszeitung neues deutschland widmete sich Ende Juli mit einem
Schwerpunkt der Situation in Rojava. In einem längeren Reisebericht
beschreibt Anita Starosta die Lage vor Ort [8], während ein Interview
von Raul Zelik mit Şerwan Legerin vom Kurdischen Halbmond von den
anhaltenden Drohnenschlägen der türkischen Armee sowie der
Energieversorgung via Solarpanels berichtet [9]. Abgerundet wird alles
mit einem Artikel von Thomas Schmidinger, der die oben erwähnte
türkische Invasion in Bashur / Nordirak beleuchtet [10].

[1]
[4]
[5]
[6]
[7]
[8]
[9]
[10]

Fest und Demo:

Wir rufen ALLE auf zur Demonstration zum 10. Jahrestag des Genozids an
den Jesid*innen zu kommen!
Samstag, 03.08.2024 um 16:30 Uhr, Ni-Una-Menos-Platz (ehem.
Helvetiaplatz)
Am 3. August 2014 massakrierten IS-Banden in Shingal tausende
Jesid*innen und entführten 7000 jesidische Frauen und Kinder. In
Erinnerung daran – und in Erinnerung an den schändlichen Verrat der KDP
sowie den Widerstand, den Freund*innen der PKK gemeinsam mit den
Jesid*innen gegen den sogenannten “Islamischen Staat” leisteten – ruft
der Verband der kurdischen Frauen in der Schweiz (YJK-S) für diesen
Samstag um 16.30 Uhr auf dem Helvetiaplatz / Ni-Una-Menos-Platz zu einer
Demonstration auf.

Gasmasken für die Guerilla! Fest am 17. August in Zürich
Samstag, 17.08.2024 um 20:00 Uhr, Provitreff
Die Kampagne “Gasmasken für die Guerilla” sammelt seit einigen Jahren,
um die Guerilla in den freien kurdischen Bergen mit Gasmasken zu
versorgen. Mittlerweile sind schon viele hundert Stück an die
Genoss*innen in den Tunnels geliefert worden. Wie man sich vorstellen
kann, kostet das alles Geld. Darum findet am 17. August ab 20 Uhr im
Provitreff (Zürich) ein Solidaritätsfest statt, wobei es zuerst Inhalte
und Essen gibt, bevor es gegen den späteren Abend in Richtung Musik und
Tanz geht. Kommt und spendet!


Mit solidarischen und kämpferischen Grüssen
Rojava Komitee Zürich

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