Mali: Humanitäre Wundertaten

Sonntag, 25. August 2013



(zas, 25.8.13) Die imperialistischen Streitkräfte taumeln enthusiastisch aus einer Kriegsphase hier in die nächste dort, stets geleitet, wie schon der gute König Leopold im Kongo, vom Seelenheil der Heiden, ich meine vom Drang, die Menschenrechte der Unterdrückten in fernen Landen, demnächst womöglich wieder in der metropolitanen Peripherie zu verteidigen. Mit ihnen taumelt selbstverständlich missionsbesoffen das Gros der Medien mit. Würdigen wir dieses Engagement anhand einer kleinen Recherche zu Mali!
Am 11. August 2013 brachte Rebelión einen Artikel der spanischen, auf Afrika spezialisierten Journalistin Rosa Moro mit dem Titel "Intervención francesa en Malí, ¿sin víctimas?" (Französische Intervention in Mali ohne Opfer?). Ihre Medienrecherchen ergaben, dass es trotz mehreren amtlich so bezeichneten "intensiven Bombardierungen" nicht ein ziviles Opfer gegeben hat, abgesehen von jenen, die jihadistische Kräfte auf dem Gewissen haben. La Grande Nation toppt damit die bisherigen humanitären Rekorde der imperialen Streitkräfte anderswo. Moro schreibt: "Ich habe versucht, eine ungefähre Zählung von unschuldigen Opfern in Mali zu machen. Ich habe dafür die Nachrichten aus dem Terrain überprüft, die nationalen Medien (…) Ich habe dabei mit Erstaunen festgestellt, dass praktisch 99 Prozent aller in Mali über Mali publizierten Nachrichten aus französischen Medien stammen, vor allem von Agence France-Presse, AFP, und Radio France International, RFI."
Bilditel: Mali : Les bombardements de l'armée Française continuent leurs avancées. Quelle: melty.fr

Die Journalistin erwähnt mehrere dieser wunderbaren Vorkommnisse mit heftigem Feuer und null zivilen Opfern, bei denen aber nach französischer Darstellung sehr viele "Terroristen", die sich feige in der Zivilbevölkerung versteckt haben, ihr Leben verloren haben. Nie sei dabei an Pressekonferenzen nach genaueren Umständen gefragt worden. Wie starben diese "Terroristen"? "Beim Rückzug? Mit Schussverletzungen im Rücken? Werden keine Gefangenen gemacht? Müsste dies nicht untersucht werden? Am ehesten eine Antwort auf diese Fragen konnte ich in einer […] Bilanz des Verteidigungsministers vom 5. Februar finden, wonach es bei den französischen Bombardierungen in den Regionen von Konna und Gao 'viele Hunderte' von toten Jihadisten gegeben habe. Auf die Frage eines Journalisten, ob es denn keine 'Gefangenen" gegeben habe, antwortete der Minister wortkarg: 'Einige'. Bis über die Hälfte des Textes kann man nicht wissen, ob der Minister, der sprach, jener von Mali oder von Frankreich ist. Es war der von Frankreich, Jean-Yves Le Drian, die Meldung stammt von AFP."