Sonntag ist Markttag in der Kleinstadt Nochixtlán, dem Handelszentrum der staubtrockenen, prärieartigen Mixteca. An diesem Sonntag, den 19. Juni, schlugen die Kirchenglocken Alarm und die umliegenden Gemeinden unterstützten den Widerstand der Lehrerinnen und Lehrer. Schon in den Morgenstunden waren viele Verletzte auf beiden Seiten und ein ziviles Todesopfer zu beklagen. Doch als die Polizei im Verlauf der Straßenschlacht einsah, dass sie den Widerstand nicht brechen kann, beging sie den entscheidenden Fehler: Mehrere Polizisten eröffneten das Feuer auf die nur mit Steinen bewaffneten Protestierenden. Schnellfeuer, Pistolenschüsse, die Leute ducken sich minutenlang weg, wie Videoaufnahmen dokumentieren. Der Behauptung der Polizisten, sie hätten mehrere Verletzte durch Schüsse auf ihrer Seite gehabt und dieses Feuer bloß erwidert, widersprachen Demonstrierende und renommierte Journalisten. Acht tote Demonstranten und 45 Schussverletzte ist die bisherige traurige Bilanz. Und ein Flächenbrand der Empörung, der sich von Nochixtlán aus im ganzen Land ausbreitet.