Kuba/Venezuela: Bei jeder Schweinerei ist die Schweiz mit dabei

Donnerstag, 19. September 2019

https://www.nzz.ch/schweiz/zahlungsstopp-venezuelas-botschaft-in-bern-geht-das-geld-aus-ld.1509586

Wegen Zahlungsstopp von Schweizer Banken: Venezuelas Botschaft in Bern geht das Geld aus

Weil UBS, CS und Postfinance wegen Trumps Sanktionen den Zahlungsverkehr einstellen, geraten die Botschaften von Kuba und Venezuela in Bern in finanzielle Schwierigkeiten. Der Zahlungsstopp bringt aber auch Aussenminister Cassis in die Bredouille.
David Vonplon
Vor wenigen Wochen hat mit der Postfinance die letzte Bank den Zahlungsverkehr mit Kuba gestoppt. Die Staatsbank beugt sich dem Druck des amerikanischen Präsidenten Donald Trump. Eine Verschärfung des Wirtschaftsembargos zwingt Schweizer Banken, Transaktionen mit dem kommunistischen Staat zu unterbinden, auch wenn sie nicht direkt amerikanischem Recht unterstellt sind. Widersetzen sie sich, riskieren sie den Ausschluss vom Zahlungsmarkt der USA.
Viele der 300 Schweizer vor Ort bringt das in existenzielle Schwierigkeiten: Nach Kuba ausgewanderte Pensionäre klagen, dass sie ihre AHV-Rente nicht mehr erhalten. Wohltätige Hilfsorganisationen können auf der Karibikinsel ihre Projekte nicht weiter verfolgen. Und die 50 Schweizer KMU mit Geschäftsbeziehungen nach Kuba sind nicht in der Lage, bereits abgeschlossene Verträge zu erfüllen.
Venezuela intervenierte beim Bundesrat

Postfinance knickt vor Trumps Sanktionen ein und bringt Schweizer in existenzielle Nöte

Auf Druck der USA stellt der Finanzdienstleister den Zahlungsverkehr nach Kuba ein. Betroffene Firmen und Auslandschweizer hoffen nun auf Postministerin Simonetta Sommaruga.
David Vonplon
Der Bannstrahl Trumps reicht bis in die Schweiz. Bei der Postfinance sind seit dem 1. September keine Geldüberweisungen nach Kuba mehr möglich. «Der Zahlungskanal nach Kuba ist bis auf wenige Ausnahmen geschlossen», bestätigt der Postfinance-Sprecher Rinaldo Tibolla. Grund seien die US-Sanktionen. Das Finanzinstitut prüft deswegen sogar eine generelle Aufhebung der Geschäftsbeziehungen mit Kunden, die in Kuba wohnhaft sind.
Das hat einschneidende Konsequenzen für die gut 300 Schweizerinnen und Schweizer, die auf Kuba leben, wie auch für Schweizer Firmen und Nichtregierungsorganisationen. Die Post-Tochter war für Schweizer in Kuba die letzte Bank, die Überweisungen in den karibischen Inselstaat noch zuliess. In den Jahren davor hatten auf Drängen der USA hin bereits die Credit Suisse, die UBS und die Zürcher Kantonalbank (ZKB) den Zahlungsverkehr mit Kuba eingestellt. Den Betroffenen bleibt in Zukunft nichts anderes übrig, als das Geld physisch über die Grenze zu bringen – was allerdings nur bis zu einem Betrag von 5000 Franken erlaubt ist.
NGO kann Löhne nicht bezahlen
«Wir geraten in existenzielle Probleme, wenn die Postfinance weiterhin Geldtransfers nach Kuba verunmöglicht», sagt Roland Wüest, Koordinator von Medicuba. Die Nichtregierungsorganisation, die vor über 25 Jahren von einer Gruppe von Schweizer Ärzten gegründet wurde, betreibt auf Kuba medizinische Aufbauhilfe – etwa in der HIV-Prävention, der Behandlung autistischer Kinder oder der Früherkennung altersbedingter Demenz.