Mali-Reader

Freitag, 18. Januar 2013


(zas, 18.1.13) Das Desinfo-Management zum Krieg in Mali greift.

Heute kann man auf der Homepage von „Le Monde“  (L'armée malienne affirme avoir repris le contrôle de Konna)lesen, dass es vor der Rückeroberung der Stadt Konna aus den Händen jihadistischer Kräfte zu Bombardierungen gekommen ist. Nähere Angaben dazu fehlen. Bei dieser Gelegenheit wird sogar auf die übliche Formulierung von ins Visier genommenen „Kommandozentralen“ oder Versorgungslager des Feindes verzichtet. Man vergleiche diese „Anteilnahme“ mit jener an den Bombardierungen in Aleppo. Wir erfahren auch, dass „Médecins sans Frontières“, die vor dem Beginn der französischen Offensive sowohl im Norden wie im Süden arbeiten konnte, jetzt vergeblich um humanitären Zugang zur französisch kontrollierten Kriegszone ersucht.

Details, wo es doch Erregendes von der aus Algerien zu berichten gibt. Das Schicksal weisser Geiseln in den Händen faschistischer Gruppen ist bei weitem relevanter als das ganzer malischer Stadtbevölkerungen. Für die tut ja die Force de Frappe genug!
Morgen, übermorgen, wird der Krieg in Mali wieder die Schlagzeilen liefern – wenn er nämlich, um richtig gewonnen werden zu können, auf die Nachbarregionen ausgeweitet werden „muss“.
Hier vorerst nur einige Lesetipps als etwas Hintergrundinformation. Wir verweisen auch auf die beiden Stellungsnahmen aus Mali, die wir früher in diesem Blog gepostet haben.
Benghazi, August 2011: Bis auf das Bild des Verdankten auch für das Gesxchehen in Mali heute aktuell

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Soziale Bewegungen in Mali kämpfen um nicht weniger als die Macht

ak – analyse & kritik – zeitung für linke Debatte und Praxis / Nr. 578 / 21.12.2012
Anfang 2011 brach im Norden Malis ein Aufstand der Tuareg aus. Nach anfänglichen Erfolgen wurden die Tuareg im Juni von islamistischen Milizen besiegt, die ihrerseits ein brutales Scharia-Regime errichtet haben. Gleichzeitig ringen in Bamako alte Eliten und soziale Bewegungen um die Macht. Olaf Bernau sprach mit Ousamane Diarra aus Bamako über die aktuelle Dreifachkrise – beide sind bei Afrique-Europe-Interact aktiv.

Die schwindende Macht der alten Männer

WOZ Nr. 02/2013 vom 10.01.2013

Mali

Die schwindende Macht der alten Männer


Vor einem Jahr begann Malis Staatskrise durch den Angriff von Tuaregsöldnern auf die malische Armee. Heute ist das Land gespalten, aber die Menschen schlagen sich mit Stolz und Gleichmut durch. Notizen von einer Reise durch die malische Krise.
Von Charlotte Wiedemann, Bamako


von Helmut Dietrich, in: inamo 72 (2012)
In den nordafrikanischen Internet-Foren schreibt man bereits über die neuen Grenzanlagen, die in Südalgerien entstehen: Die Rede ist von einer Abschottung in den Dimensionen der US-Grenze gegenüber Mexiko. In der Tat drängte die US-Staatssekretärin Hillary Clinton bei ihren Besuchen in Algier 2005 und erneut Ende Oktober 2012 zur Schließung der algerischen Südgrenze. Dieses Mal scheint die US-Regierung Erfolg zu haben. Die algerischen Militärs fürchten die Ausbreitung der nordmalischen Touareg-Aufstände. Die Unruhen könnten auf Algerien übergreifen, sollte es zur internationalen Militärintervention unter US- und EU-Kommando in Nordmali kommen.

Die französische Militärintervention in Mali kam nicht unerwartet. Frankreich hat diese Option seit vielen Monaten vorangetrieben. Diese Rolle eines Vorreiters mag den Uraninteressen Frankreichs in Nordmali und gewissen neokolonialen Traditionen geschuldet sein – die militärische Option liegt aber nicht minder im Interesse der in der ECOWAS verbundenen Regimes der afrikanischen Nachbarstaaten, der EU und der USA. Offenbar ist es Hollande nun gelungen, nun auch das algerische Regime, das sich in den Zeiten der Arabellion durch geschicktes Changieren an der Macht halten konnte, mit ins Boot zu holen


Le Mali en miettes. À qui le tour?

Professeur Chems Eddine Chitour
Ecole Polytechnique enp-edu.dz