Wie Herrschaft spricht

Samstag, 7. September 2024

Vom Strassen-Nichtbau in El Salvador zur internationalen Kriegsmassnahme von Friedenstauben.

(zas, 7.9.24) Romeo Herrera leitet das Ministerium für öffentliche Werke (MOP, Ministerio de Obras Públicas) in El Salvador. Ein manchmal geradezu idealtypischer Vertreter der Sorte «coole Mafiosi am Drücker».

Heute repostete der widerständige Ökonom César Villalona folgende Äusserung des famosen Ministers, der auf jüngste Berichte reagierte, wonach BewohnerInnen von Armutszonen angefangen haben, ihre Strassen selber auszubessern, nachdem sie nie eine Reaktion des MOP auf ihre Beschwerden erhalten hatten:


 

«Dass die Bevölkerung es selber in die Hand nimmt, die Strassen zu verbessern, ist ein Zeichen des Danks der Salvadorianer für Präsident Nayib Bukele, denn sie sagen gewissermassen: ‘Wir kümmern uns um unsere Probleme, während Sie für unsere Sicherheit sorgen’. Und das erfüllt uns alle, die wir Minister sind, mit Stolz, denn nie in der Geschichte unseres Landes hat man so etwas gesehen.»

Kommentar von César Villalona:

«Dieser Funktionär ist schamlos. In der ersten Hälfte des Jahres hat das Ministerio de Obras Públicas nur 21 % seines Budgets implementiert, und von den für Bauten vorgesehenen $ 1.3 Mrd. wurden $ 99 Millionen (7.6 %) investiert. Das Volk klagt über den schlechten Zustand der Strassen und bittet die Regierung, sie auszubessern. Aber da die Regierung nichts macht, reparierte eine arme Comunidad von Santa Ana mit eigenen Mitteln und Hilfe aus dem Ausland 300 m der Strasse. Und der Minister, der Tausende von Dollars verdient, sagt, dass die Leute das als Dank an Bukele machen.»

César Villalona fügt Links zu Presseartikeln über andere Strassenbau-Selbsthilfen in Armutszonen an.

 

So geht das grotesk in El Salvador.

Und ungeheuerlich anderswo.

Es ist uns allen so oft vorgekäut worden, dass es als Motto für Albträume dienen könnte. Das alte Diktum des römischen Imperiums: «Wenn du den Krieg vermeiden willst, bereite ihn vor.» Und wie titelte die New York Times am 25. August? So:

 


«Um Krieg zu vermeiden, positioniert die USA Marinekräfte näher an Israel.»

Es geht dabei um zwei Flottenverbände um je einen Flugzeugträger sowie ein Lenkraketen-U-Boot.

Wir lesen:

«Während die USA gesagt hat, dass diese Bewegungen Israel helfen und einen grossen regionalen Krieg verhindern sollen, sagte ein/e hohe/r US-Official am Samstag, dass die US-Streitkräfte besser gerüstet seien, auf eine Drohung des Irans zu antworten, während die israelische Armee den Grossteil der Verteidigung gegen Angriffe des Hizbollah über die Grenzen des Libanons schultern würde.»