Ein Berater

Samstag, 27. Juni 2009

Politischer Gegenspieler von Mel Zelaya ist erneut der bei den letzten Wahlen gescheiterte extrem rechte Pepe Lobo, der sich gute Chancen ausrechnet, bei den kommenden Präsidentschaftswahlen in Honduras das Rennen zu machen, solange, ach, dieser Zelaya nicht wieder ins Spiel kommt und so für die „Horden“, wie die Mainstremamedien dessen UnterstützerInnen nennen, eine Alternative existiert. Lobo ist ein intransigenter „Freihandler“ und Befürworter der Todesstrafe für Unterklassenkriminelle.

Wir bringen dazu einen kleinen Kommentar aus dem Correos 150 von Juli 20007.


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Ein anderer Berater

«Der [honduranische] Präsident Zelaya gab mir eine haarsträubende Information, die ich nicht verbreiten möchte, solange wir nicht davon überzeugt sind, dass sich diese Vorgänge zugetragen haben». Dixit der guatemaltekische Präsident Óscar Berger vor einigen Wochen. Mario Taracena, Parlamentarier der UNE-Partei, deren Präsidentschaftskandidat Álvaro Colom in den Umfragen vorne liegt, beeilte sich am 3. Juli, die Worte Bergers zu verdeutlichen. Der US-Bürger Mark Klugmann habe «in Honduras die Morde an Buschauffeuren ersonnen und es erscheint uns seltsam, dass jetzt, während er den Partido Popular (PP) berät, das Gleiche in Guatemala passiert». In der ersten Jahreshälfte sind 75 Buschauffeure im Land umgebracht worden, angeblich von Strassenbanden. Klima der Angst. Klugmann hatte in Honduras als Berater die knapp gescheiterte Wahlkampagne des rechtsradikalen Law-and- Order-Kandidaten Pepe Lobo vom damals regierenden Partido Nacional geleitet, während der es am Vorabend von Weihnachten 2004 in einem Aussenbezirk der Industriemetropole San Pedro Sula zu einem Massaker gekommen war: Alle InsassInnen eines Busses, mehrheitlich von der Arbeit heimkehrende Maquilaarbeiterinnen, wurden massakriert. Die Täter hatten Parolen gegen die Repressionspolitik der Noch-Regierungspartei gegen die Strassenbanden zurückgelassen. Der Berater Klugmann wurde im Land mit diesem Massaker assoziiert, der honduranische Sicherheitsminister unterstrich kürzlich, dass dies Gegenstand einer Untersuchung sei.

Klugmann bestritt umgehend, den laut Umfragen zweitplatzierten Law-and-Order- Kandidaten des guatemaltekischen PP, den oben erwähnten Ex-General Pérez Molina, zu beraten. Die honduranische Regierung liess mitteilen, Berger keine entsprechenden Angaben gemacht zu haben. Auffallend ist auf jeden Fall, dass jetzt, in der Vorwahlperiode, die Morde an Buschauffeuren langsam ein Ausmass annehmen, wie sie es in El Salvador vor den Wahlen getan hatten. Die Person von Klugmann ist auf jeden Fall von Interesse. Er stammt aus dem neokonservativen Milieu in den USA, war Redenschreiber für die beiden Präsidenten Reagan und Bush I. und Berater des Enron-Intimus und mächtigen US-Senators Phil Gram gewesen und agiert seit 1989 im engsten pinochetistischen Umfeld in Chile. Dort amtete er als PR-Mann für die pinochetistischen Kandidaten Hernán Büchi und vor allem José Piñera, der als Pinochets Arbeitsminister mit der Liquidierung der Gewerkschaften beauftragt war und seither zum neoliberalen Star für die Privatisierung der Pensionssysteme avanciert ist. (Anfangs 2000 verhinderte eine spontane Mobilisierung einen Privatrentenwerbeauftritt dieses Mörders an der Zürcher Uni). Klugmann durfte 1997 als Experte in Sachen Rentenprivatisierung in einem Hearing des US-Kongresses auftreten. In El Salvador war er als Berater bei der kriminellen Privatisierung der staatlichen Telekommgesellschaft ANTEL aktiv gewesen und war 2002 Objekt einer FMLNKampagne, da er unter Präsident Flores als Berater für die Privatisierung der Hafen-und Transportlogistik während 18 Monaten offi - ziell über eine halbe Million Dollar kassiert hatte. Für Flores hatte er auch den Wahlberater markiert und ist in einer nicht näher bestimmten Funktion auch für den heutigen Präsidenten Saca aktiv gewesen, während dessen Wahlkampagne sich die Morde an Buschauffeuren dramatisch gesteigert hatten. (Hauptquellen zu Klugmann: die honduranische Zeitung El Heraldo, 29.11.05, 30.6.07).