Gründer des autonomen Bezirks San Juan Copala ermordet
Philipp Gerber, Oaxaca
(22.5.10) In der Region der Triqui-Indigenen regiert weiterhin die Gewalt. Drei Wochen nach dem Angriff auf eine Menschenrechtskarawane in der abgelegenen Region Oaxacas wurden am 20. Mai Timoteo Alejandro Ramírez (46) und seine Ehefrau Cleriberta Castro (36) erschossen. Ramírez galt als „natürliche Autorität“ seiner Gemeinde Yosoyuxi sowie Gründer und „politisches Hirn“ des autonomen Bezirks San Juan Copala.
Die Angreifer tarnten sich als Verkäufer und schossen das Ehepaar in dessen Lebensmittelladen nieder. Fünf Kinder wurden zu Vollwaisen. Die Attentäter konnten in ihrem Lastwagen fliehen. Augenzeugen erkannten sie jedoch, sie sollen nicht-indigene, bezahlte Mörder aus dem Nachbarbezirk Putla Villa de Guerrero sein. Dennoch macht MULTI die indigene Organisation MULT für den Doppelmord verantwortlich. Von MULT hat sich MULTI 2006 abgespalten und den autonomen Bezirk mit Sitz in San Juan Copala aufgebaut. MULT seinerseits bezeichnet Timoteo Alejandro Ramírez als verantwortlich für das Verschwindenlassen von zwei jungen Frauen im Jahre 2007, was dieser bestritt. Eine seriöse Abklärung der Vorwürfe durch die Behörden fand wie meist nicht statt.
Gleichzeitig mit dem Angriff in Yosoyuxi wurde auch San Juan Copala beschossen. San Juan Copala wird seit sechs Monaten von Anhängern der bewaffneten Organisationen MULT und UBISORT belagert. Vergangenes Wochenende wurden 35 Frauen und Kinder, welche sich in der Bezirksstadt Santiago Juxtlahuaca mit Lebensmitteln eindeckten, auf dem Rückweg von Paramilitärs der UBISORT abgefangen. Einige konnten fliehen, aber 13 Frauen und Kinder wurden entführt und eine Nacht lang misshandelt. Dabei wurden die Triqui-Frauen erst von 300 Polizisten und Vertretern der Regierung zusammen mit dem Chef der UBISORT, Rufino Juárez Hernández, „zurück begleitet“. Aber nicht nach San Juan Copala, sondern in das weit entfernte Yosoyuxi, worauf sich die Frauen alleine auf das letzte und gefährlichste Wegstück machen mussten – und prompt überfallen wurden.
Jorge Albino Ortiz, Sprecher des zapatistisch inspirierten autonomen Bezirks, hält am Aufruf für die Menschenrechtskarawane „Alberta Cariño Trujillo y Jyri Antero Jaakkola“ fest, welche den Namen der beiden am 27. April ermordeten AktivistInnen trägt. Die neuen Morde lassen jedoch grosse Zweifel aufkommen über die Machbarkeit der neuen Karawane vom 8. Juni, solange die Mörder weiterhin auf freiem Fuss sind und offen mit der Regierung kollaborieren. Zudem stellt sich die Frage, welche Konsequenzen die Ermordung von Timoteo Alejandro Ramírez auf den aktuellen Kriegszustand in der Triqui-Zone hat.
Philipp Gerber, Oaxaca
(22.5.10) In der Region der Triqui-Indigenen regiert weiterhin die Gewalt. Drei Wochen nach dem Angriff auf eine Menschenrechtskarawane in der abgelegenen Region Oaxacas wurden am 20. Mai Timoteo Alejandro Ramírez (46) und seine Ehefrau Cleriberta Castro (36) erschossen. Ramírez galt als „natürliche Autorität“ seiner Gemeinde Yosoyuxi sowie Gründer und „politisches Hirn“ des autonomen Bezirks San Juan Copala.
Die Angreifer tarnten sich als Verkäufer und schossen das Ehepaar in dessen Lebensmittelladen nieder. Fünf Kinder wurden zu Vollwaisen. Die Attentäter konnten in ihrem Lastwagen fliehen. Augenzeugen erkannten sie jedoch, sie sollen nicht-indigene, bezahlte Mörder aus dem Nachbarbezirk Putla Villa de Guerrero sein. Dennoch macht MULTI die indigene Organisation MULT für den Doppelmord verantwortlich. Von MULT hat sich MULTI 2006 abgespalten und den autonomen Bezirk mit Sitz in San Juan Copala aufgebaut. MULT seinerseits bezeichnet Timoteo Alejandro Ramírez als verantwortlich für das Verschwindenlassen von zwei jungen Frauen im Jahre 2007, was dieser bestritt. Eine seriöse Abklärung der Vorwürfe durch die Behörden fand wie meist nicht statt.
Gleichzeitig mit dem Angriff in Yosoyuxi wurde auch San Juan Copala beschossen. San Juan Copala wird seit sechs Monaten von Anhängern der bewaffneten Organisationen MULT und UBISORT belagert. Vergangenes Wochenende wurden 35 Frauen und Kinder, welche sich in der Bezirksstadt Santiago Juxtlahuaca mit Lebensmitteln eindeckten, auf dem Rückweg von Paramilitärs der UBISORT abgefangen. Einige konnten fliehen, aber 13 Frauen und Kinder wurden entführt und eine Nacht lang misshandelt. Dabei wurden die Triqui-Frauen erst von 300 Polizisten und Vertretern der Regierung zusammen mit dem Chef der UBISORT, Rufino Juárez Hernández, „zurück begleitet“. Aber nicht nach San Juan Copala, sondern in das weit entfernte Yosoyuxi, worauf sich die Frauen alleine auf das letzte und gefährlichste Wegstück machen mussten – und prompt überfallen wurden.
Jorge Albino Ortiz, Sprecher des zapatistisch inspirierten autonomen Bezirks, hält am Aufruf für die Menschenrechtskarawane „Alberta Cariño Trujillo y Jyri Antero Jaakkola“ fest, welche den Namen der beiden am 27. April ermordeten AktivistInnen trägt. Die neuen Morde lassen jedoch grosse Zweifel aufkommen über die Machbarkeit der neuen Karawane vom 8. Juni, solange die Mörder weiterhin auf freiem Fuss sind und offen mit der Regierung kollaborieren. Zudem stellt sich die Frage, welche Konsequenzen die Ermordung von Timoteo Alejandro Ramírez auf den aktuellen Kriegszustand in der Triqui-Zone hat.