(19.6.10) Am 28. Mai 2010 schlug OFRANEH, die Garifuna-Organisation im Land, Alarm. Am 25. Mai hatte das honduranische Blatt La Prensa ein Interview mit Miguel Facussé veröffentlicht. LeserInnen dieses Blogs ist der Name ein Begriff: Putschfinancier, Agrogrosskapitalist, Feind der Landkooperativen (vgl. die Beiträge zur Problematik im Bajo Aguán). Er gehört zu der Handvoll wirklich mächtiger Männer im Land. Er ist ein Killer. Das Interview diente Facussé, gegen die bäuerischen Bewegungen im Aguán zu hetzen. Dazu veröffentlichte das Blatt auf seiner Website ein Video, in dem der Agroboss seinen Zukunftsplan für Honduras darlegt: Das ganze Land als eine einzige Plantage für Afrikanische Ölpalmen, aus denen Agrosprit erzeugt wird. Das nenn ich Fortschritt: Vor hundert Jahren war’s die Bananenmonokultur, heute Agrosprit! Facussé ist kein versponnener Eremit. OFRANEH weist darauf hin, dass dieses Ziel schon in den 90er Jahren im so genannten Plan Nacional de Desarollo (PND, Nationaler Entwicklungsplan) formuliert war. Solche Pläne verlangen der IWF, die Weltbank etc. von den arm gehaltenen Ländern – und natürlich müssen sie ihren Vorgaben entsprechen.
So weit, so schlimm. Doch der Video zeigte vor allem etwas anderes: die Unterzeichnung eines Abkommens zwischen Facussés Unternehmen Dinant und dem WWF im Rahmen einer gegenseitigen Zertifizierungszeremonie für die vom WWF gepuschten „Runden Tische für Nachhaltiges Palmöl“ (Roundtable on Sustainable Palmoil). Solche Roundtables führt der WWF zusammen mit den im Business bestimmenden Multis für Angriffsbereiche wie Soja oder Tropenholz-Abbau, selbstverständlich stets „superökologisch“ ausgerichtet. Die Roundtables werden übrigens auch massiv aus der Schweiz gesponsert - DEZA und seco, Coop für die Monokultur Soja und Migros für die von Palmöl. Einen eindrücklichen Artikel zur Problematik hat Javiera Rulli in Correos 160 veröffentlicht: „WWF im Dienst des globalisierten Agrobusiness“, online in diesem Dossier: Hungeroffensive.
Während sich unzählige Freiwillige guten Glaubens für die Umwelt einsetzen und (nicht nur) Kinderherzen für den Pandabären schlagen, ist die Chefetage dieses NGO-Unternehmens Teil der mörderischen Globalelite. Wer Hungerangriffe als „nachhaltigen Umweltschutz“ aufgleist, hat natürlich auch keine Ängste davor, mit einem Strippenzieher des Putsches in Honduras ins Geschäft zu kommen.