Solidaritätsaktion gegen Nestlé - Pressemitteilung

Samstag, 18. Dezember 2010

Pressemitteilung 18.12.2010, Solidaritätskoordination Schweiz – Lateinamerika
Mailadresse: zas.suiza@gmail.com
Bildergallerie: http://picasaweb.google.com/zas.suiza/AktionNespressoCH181210#


Verzichte auf deinen Nespresso!

EINE KAPSEL – EINE KUGEL! WAS SONST?

In Kolumbien werden Nestlé-ArbeiterInnen der Gewerkschaft Sinaltrainal (Nationale Gewerkschaft der ArbeiterInnen in der Nahrungsmittelindustrie) einmal mehr mit dem Tod bedroht. Und einmal mehr macht der involvierte Nahrungsmittelmulti Nestlé auf Zynismus!
Wir sagen: Jede Kapsel Nespresso-Kaffee ist eine Kugel gegen die für ihre Rechte kämpfenden Nestlé-ArbeiterInnen in Kolumbien!

Die Solidaritätskoordination Schweiz-Lateinamerika, ein Zusammenschluss von Basisgruppen, hat heute Samstag während des Weihnachtsverkaufs gegen die Politik von Nestlé in Kolumbien protestiert. Vor Filialen der Nestlé-Firma Nespresso verteilten wir Flugblätter, führten Gespräche mit PassantInnen und protestierten mittels Plakaten (Bildmaterial: siehe Bildergallerie oben). Die Aktion fand in Fribourg, Lausanne, Bern, Genf, Zürich, Basel, Neuchâtel und Köniz statt.
Zwischen 1986 und 2005 sind in Kolumbien zehn Nestlé-Arbeiter von rechten Paramilitärs, staatlich geduldeten Todesschwadronen, ermordet worden. Darunter auch 2005 der Gewerkschafter Luciano Romero. Nestlé hatte ihn wegen eines Streiks entlassen – einem Streik, den es nie gegeben hat! Wenige Wochen, bevor Romero in Bern an einer Anhörung zur Politik von Nestlé in Kolumbien hätte teilnehmen können, wurde er ermordet.
Der Schweizer Multi pflegt in Kolumbien die Grossgrundbesitzer, Milchlieferanten seiner Nahrungsmittelfabriken, gegen seine ArbeiterInnen auszuspielen: Entweder mehr Lohn für die ArbeiterInnen oder höhere Milchpreise für die Lieferanten – beides will Nestlé nicht finanzieren. Das Mittel der ArbeiterInnen zur Verteidigung ihrer Interessen ist der Streik – dieser wird gebrochen durch die Waffe der Grossgrundbesitzer: die von ihnen finanzierten Paramilitärs, die gegen die sozialen Bewegungen vorgehen. Alles mit der Duldung des Schweizer Konzerns Nestlé, der sich selber die Hände nicht dreckig machen muss. Aber Salvatore Mancuso, einer der wichtigsten Anführer der Paramilitärs, gab im Mai 2007 zu, von Nestlé Geld erhalten zu haben!
Die Morde an den ArbeiterInnen erfolgen meist vor Streiks oder Lohnrunden. Im aktuellen Fall ist der Auslöser die Sinaltrainal-Kampagne zur Aufklärung des Mordes an Luciano Romero. Dabei wird von Nestlé energisch die Herausgabe der Liste der Grosslieferanten (die eben für den Konzern die Dreckarbeit machen) verlangt, um gegen sie vorgehen zu können. Nestlé aber verweigert das.
Letzten Oktober besuchte Alfonso Barón von der Gewerkschaft Sinaltrainal die Schweiz, um am Nestlé-Hauptsitz direkt das Gespräch einzufordern. Das aber verweigerte der Konzern – wie bereits in der Vergangenheit, als Nestlé für extra angereiste kolumbianische Gewerkschafter eine Betriebsführung inszenierte, aber kein Gespräch mit Konzernleitungsmitgliedern ermöglichte.
Überhaupt: Trotz dem Versprechen des neuen kolumbianischen Präsidenten Santos, Gewerkschafter, Menschenrechtler und soziale Aktivistinnen zu schützen, sind auch in den vier Monaten unter der neuen Regierung bereits wieder 50 soziale AktivistInnen umgebracht worden.

Verzichte auf Deinen Nespresso - suche eine Alternative - setze ein Zeichen der Solidarität! Denn: Eine Kapsel - eine Kugel. What else?
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