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Dick Emanuelsson
(Tegucigalpa, 11.1.10) „Wir leben in einem Zustand von Angst und Schrecken. Hier müssen wir uns verstecken, um uns zu lieben“, sagt José Zambrano, Leiter von APUVIMEH (Asociación Para Una Vida Mejor de Personas Infectadas por el VIH en Honduras, Vereinigung für ein besseres Leben für mit VIH infizierten Personen in Honduras). Seit dem Putsch vom 28. Juni 2009 sind 19 HonduranerInnen der LGTB-Community [Schwule, Lesben, Transsexuelle, Transgender, Bisexuelle] ermordet worden. Mehrere von ihnen waren wie der am 14. Dezember 2009 ermordete Walter Trochez aktive Mitglieder der Widerstandsfront gegen den Putsch und gaben ihr Leben, um für die Menschenrechte und die Wiederherstellung der verfassungsmässigen Ordnung einzutreten. Aber sie sahen den Kampf auch als einen nötigen Schritt, um mit alten Schemas, Mentalitäten, Vorurteilen und der Intoleranz gegen eine Gruppe wie die LGTB zu brechen. Deren Mitglieder leben oft verfolgt, versteckt und mit der Angst, das nächste militärische Angriffsziel abzugeben.
Als wir das Büro von APUVIMEH betreten, beobachtet uns ein stämmiger Mann, mit leichtem Bart und mit einem wie registrierenden Blick. Wie wir zwei Stunden später wider herauskommen, ist der Mann immer noch da und macht nichts. Er beobachtet uns und blickt auf den fast unbemerkbaren, doppelt gesicherten Eingang, von wo aus man ins Büro von APUVIMEH im ersten Stock gelangt. Die Kommunikation erfolgt über eine Gegensprechanlage und die Compañeros prüfen mit einem Blick durch ein Panzerglas, wer den Sitz der Gruppe besuchen will, die nur existiert, um den Menschen mit der tödlichen Krankheit des HIV zu helfen.
Die obskuren, faschistischen und reaktionärsten Kräfte der zentralamerikanischen Nation glauben, dass sie mit der Auslöschung von nicht heterosexuell orientierten Menschen „die Gesellschaft und den Honduraner selbst reinigen“ können, wie sie sagen. Und sie glauben, dass ihnen das Töten eines Schwulen Sympathien in der honduranischen Bevölkerung einträgt. „Aber sie irren“, kommentiert ein Vertreter des Widerstandes, als wir ihn nach der Mordwelle gegen die LGTB-Gemeinschaft in Honduras befragen.
„Das honduranische Volk und vor allem der Widerstand sind viel reifer geworden. Wir sehen, dass diese Compañeros Schulter an Schulter im Kampf gestanden haben. Die Homophobie und das Töten eines Compañero taugen nicht mehr, um das honduranische Volk zu manipulieren oder den Widerstand zu spalten. Es sind Compañeros im gleichen Kampf“.
Auch die First Lady Xiomara Castro de Zelaya leitete mehrere Projekte zugunsten der vom Virus betroffenen honduranischen Comunidad. Als die Nachricht von der Ermordung von Walter Trochez sie erreichte, schrieb sie in ihrer Gefangenschaft in der brasilianischen Botschaft in Tegucigalpa die folgenden Zeilen, welche die Liebe und den Schmerz der Lebenspartnerin des Präsidenten Zelaya zeigen, aber auch den Geist und die Gefühle der grossen Mehrheit des honduranischen Volkes reflektieren:
„Mit grosser Trauer haben wir die Nachricht vom Mord an Walter Trochez vernommen, einem innigen Freund und Genossen im Kampf für die würde und die Menschenrechte der Personen, die mit HIV-Aids leben. WALTER ist auch ein militanter Aktivist des Widerstandes gegen den Putsch vom 28. Juni gewesen. Er hat die systematische Verletzung der Menschenrechte angegriffen und ist für die Wiederherstellung der verfassungsmässigen Ordnung und des Rechtsstaates in unserem Land eingetreten.“Walter Trochez
„Unsere Organisationen und die ganze Widerstandsbewegung zollen den Compañero TROCHEZ Tribut und bekräftigen: „HIER ERGIBT SICH NIEMAND!“. Wir stehen heute und für immer an der Seite des Widerstandes als Ehrung an ihn und an alle, die wie er ihr Leben für die Veränderungen hergegeben haben, die das Land historisch verlangt. Sie haben uns mit ihrem würdigen leben ein Vermächtnis gegeben“.
„Unser aufrichtiges Beileid, das bekräftigt, dass Männer und Frauen wie er als Beispiel leben werden, dem wir, die dafür kämpfen, in HONDURAS ein souveränes und freies Vaterland zu erlangen, nachfolgen“.
„Ewiger Ruhm für den Genossen WALTER TROCHEZ“.
Xiomara Castro de Zelaya
Xiomara Castro de Zelaya
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Das Interview mit José Zambrano ist auf Youtube zu finden: http://www.youtube.com/watch?v=8f1NGymmeqw