Südmexiko-Newsletter Mai 2011

Dienstag, 24. Mai 2011

Newsletter Mai

Chiapas/ Mexiko:

Mobilisierung für Gerechtigkeit, kein Blutvergiessen mehr!

Am 7. Mai besetzten 20.000 Zapatistas das Zentrum von San Cristóbal, um den landesweiten Marsch für den Frieden und gegen den Drogenkrieg zu unterstützen. Diese Demonstration ist bis anhin ihre zweitgrösste Mobilisierung seit dem 1. Januar 2003, als die EZLN für indigene Autonomie auf die Strasse ging. In Mexiko-Stadt demonstrierten mehr als 100.000 Menschen gegen die Politik von Calderón. Am gleichen Wochenende gab es Mobilisierungen in insgesamt 12 Bundesstaaten Mexikos.

Guerrero:
Bekannter Menschenrechtsaktivist ermordet
Der bekannte mexikanische Ökobauer und Menschenrechtsaktivist Javier Torres Cruz wurde am 18. April 2011 im Bundesstaat Guerrero gefoltert, ermordet und verstümmelt. Sein Bruder überlebte die Auseinandersetzung mit den Paramilitärs schwer verletzt. Der Ermordete gilt als Symbol für den Widerstand gegen die Allianz aus Grossgrundbesitzern, Drogenhändlern und Militärs, welche weite Teile Guerreros mit eiserner Faust regieren.

Ganze Gemeinde von Drogenbande vertrieben

Der Plan der Drogenbanden, die Sierra zu kontrollieren, um die Wälder zu roden und Drogen anzubauen, hat schon mehrere Tote gefordert. Am 21. April sind mehr als hundert Personen, meist Kinder aus der Gemeinde La Laguna, vertrieben worden.

Staudammprojekt La Parota endlich begraben

Die Protestbewegung der betroffenen Gemeinden CECOP kämpft seit 2003 gegen das Megaprojekt. Ende April wurde das 5. Gerichtsurteil gegen das Projekt gefällt, das die fingierte Gemeindeversammlung, mit der die Regierung das Projekt durchpeitschen wollte, als ungültig erklärt wurde. Dies ist ein wichtiger Erfolg für den Widerstand und damit sollte das Projekt definitiv begraben sein.

Oaxaca:

Europaparlamentarier unterstützen Angehörige ermordeter Aktivisten

Schon mehr als ein Jahr ist seit der Ermordung von Beatriz Cariño und dem finnischen Menschenrechtsaktivisten Jyri Antero Jaakkola vergangen. Am 27. April 2010 wurden die beiden in der Solidaritätskarawane zum Ort San Juan Copala erschossen. Am letzten Donnerstag trafen sich Familienangehörige der beiden mit der Menschenrechtskommission des Europaparlaments, die zu einem eintägigen Recherchebesuch in Oaxaca weilte. Erst am 12. Mai wurde Rufino Juárez, Anführer der paramilitärisch organisierten PRI-Organisation UBISORT, überraschend verhaftet. Ihm wird die Autorenschaft des Attentates auf die Menschenrechtskarawane und die Mittäterschaft in mindestens 25 weiteren Morden in der indigenen Region der Triqui zu Last gelegt.

Zehn Tote bei Massaker in indigener Gemeinde

Am 14. Mai kostete einer der zahlreichen politischen Konflikte in Oaxaca zehn Indigenen der Ethnie Mixe im Bezirk Coapam das Leben. Sie wurden Opfer eines Massakers, als sie sich auf dem Weg zu einer Versammlung befanden.
Seit dem Regierungswechsel vor einem halben Jahr nach 80 Jahren Vorherrschaft der PRI hin zur Links-Rechts-Allianz nimmt die Unregierbarkeit zu. Soziale Organisationen fordern tiefgreifendere Reformen, um das autoritäre Regime tatsächlich überwinden zu können.
                       

Veranstaltungen

Kick für Toleranz Benefiz-Fussballgrümpelturnier ohne Kategorien, Samstag, 9. Juli um 09:00 - 10. Juli um 16:00, Reitplatz Töss

Menschenrechtsbeobachtung Peace Watch Switzerland (PWS)
Infoveranstaltungen:  Bern: Sa, 27. August 2011, Zürich: Sa, 10. September
Vorbereitungstrainings Guatemala, Chiapas und Kolumbien: 5.-8. und 26.-29.Mai 2011