Ein schmuckes Paar

Sonntag, 7. April 2013



(zas, 7.4.13) Paraguays De-facto-Präsident Federico Franco traf sich dieser Tage mit Spaniens Mariano Rajoy.  Den spanischen Caballero freute das Treffen so sehr, dass er gleich ein Foto mit seinem Amtskollegen auf seinen Twitteraccount auflud.
Dos amigos. Quelle: Rajoy-Twitter.

Ok, einige mündeln, sein Amiguito aus Südamerika sei dank eines kalten Putsches gegen den legitimen Präsidenten Lugo vom 22. Juni letzten Jahres Präsident geworden. Lugo war in einem Expressverfahren vom Parlament abgesetzt worden, „schuldig“ eines Massakers bei einer Landbesetzung in Curuguaty. Das das soll Rajoy stören? Oder etwa, dass die Mehrheit der lateinamerikanischen Staaten das Franco-Regime trotz Drängen der USA nicht anerkennt? Wie wenn nicht mehrere dieser Länder im Feindeslager wären. Während er in Spanien eine solide Wirtschaftspolitik betreibt, locken diese ALBA-Länder mit verwerflichem Tun: Sie setzen die Ressourcen der Nation tendenziell zum Wohl der Bevölkerung ein. Man stelle sich vor, solches würde sich in Spanien herumsprechen!
Und Federico ist ein feiner Typ, er findet die richtigen Worte. Er lud die spanischen Unternehmer zur Investition in Paraguay ein, von wo sie nämlich “das Geld in Schubkarren heimbringen“ könnten (eleconomista.es, 3.4.13).  Also! Am Wirtschaftsforum in Madrid betonte er ja auch, dass sein Land „nie ausländische Unternehmen verstaatlicht hat, und schon gar nicht solche der madre patria, eine Äusserung, die von dem hauptsächlich aus Unternehmern bestehendem Publikum mit Applaus aufgenommen wurde“ (id). Wie gesagt, ein feiner Kerl, der weiss, wo er hingehört und was sich gehört. Nicht wie diese Cristina in Argentinien, um nicht von den diábolos in ALBA zu sprechen. Eine Aufgabe, die der Amiguito aus Paraguay übernommen hat: „…es ist ein Wunder, dass der Herr Chávez vom Antlitz der Erde verschwunden ist“, denn Chávez hat nämlich der Guerillagruppe des EPP „Schutz“ gewährt, weshalb „Paraguay eine drastische Massnahme … für die Regierungsänderung“ ergreifen musste (Europa Press, 4.4.13). Bueno, in Paraguay gilt die Phantom-Gruppe EPP, von Franco und den Seinen für das Massaker von Curuguaty verantwortlich gemacht, schon lange als geheimdienstlicher Provokationstrupp, und der venezolanische Aussenminister Elías Jaua reagierte auf die eleganten Äusserungen des Herrn aus Asunción auf gewohnt populistische Weise, als er ihn dafür als „menschlichen und politischen Abschaum“ titulierte (id.). Wie wenn das am Schubkarren etwas ändern würde!
Blöd der Menschenrechtsauschuss der UNO, der Ende März in Genf die offiziellen „Untersuchungen“ zum Massaker von Curuguaty, bei dem 6 Polizisten von Scharfschützen und anschliessend 11 Campesinos von der Polizei ermordet wurden, kritisiert hat. Gutmenschen wohl, Weicheier! Anders die USA und ihre OAS: Unter Leitung des OAS-Generalsekretärs Insulza fand dieser Tage eine Ratssitzung zu Ehren von Franco statt. Leider waren nicht alle dabei: Nur 13 der 34 Mitgliedsländer waren vertreten: USA, Kanada, Honduras, Guatemala, Mexiko, Belice, Barbados, Trinidad y Tobago und Paraguay. Die andern blieben aus Protest fern, sogar Peru, Kolumbien und Chile. Wegen denen kann sich das Franco-Regime weder in der Unasur noch im Mercosur blicken lassen.
Das wird sich hoffentlich mit den Wahlen Ende dieses Monats ändern. Mutmasslicher Sieger dabei wird Horacio Cartes von der alten Diktaturpartei der Colorados werden. Auch er ein feiner Herr, ein Geschäftsmann. So sehr Geschäftsmann, dass ihn mehrere US-Geheimdienste in einem Kabel vom 5. Januar 2010 aus Buenos Aires als wichtigen Drogenhändler charakterisierten. Immer kann man es halt nicht allen recht machen, fragt die Infantin! Guter Mann, auch dieser Cartes. Gilt als treibende Kraft beim Wegräumen von Lugo. Ob nun er gewinnt oder der Kandidat der Allianz von Federico, für den spanischen Schubkarren ist gesorgt. Dies umso mehr, als erfreulicherweise die zentristischen Kräfte aus der linken Allianz des Frente Guasu um diesen Lugo die Schönheit des Schubkarrens entdeckten und mit einer eigenen Kandidatur der geschwächten Linke noch weiter zusetze