Honduras: Cities of Fear

Freitag, 28. Januar 2011


(zas, 27.1.11) Es ist noch keine drei Wochen her, dass der US-Wachstumsökonom Paul Romer in Honduras die Idee einer Charter City im Land vorgestellt hat (s. Honduras: Putschökonomie für eine "Charter-Stadt"). Danach sollte in einem „wenig bevölkerten“ Gebiet des Landes eine weitgehend extraterritoriale Stadt gegründet werden, deren Gesetzgebung, Verwaltung, Institutionen etc. von einer von einem „entwickelten“ Land entworfenen Charta (charter) bestimmt werden. In dieses Unternehmerparadies fliessen Investitionen und Hitech, wodurch es wiederum zum Paradies für ArbeiterInnen wird, die hier ungewohnte Güter wie Jobs, Ausbildung und Gesundheitsversorgung antreffen. Dieser Entwicklungspol strahlt nach und nach auf das Gastland aus, welches so aus der Armutsfalle geführt wird.

Zwei Wochen nach Romers Präsentation des für die meisten Abgeordneten völlig neuen und unfassbaren Konzeptes der Ciudad Modelo (Modellstadt), wie die Charter City in Honduras genannt wird, verabschiedete das Parlament eine Verfassungsreform für die Errichtung gleich mehrerer Retortenstädte. Vieles bleibt unklar, auch, zu welchen weiteren Schritten für die Umsetzung des Modellstadt-Projekts es überhaupt kommen wird. Doch einiges deutet daraufhin, dass im Nachputsch-Honduras ein neues „imperialistisches Pilotprojekt“ des Zugriffs auf trikontinentale Arbeitskräfte anlaufen soll, ähnlich wie Chile unter Pinochet als US-Labor für die Offensive von Monetarismus und Neoliberalismus dienen musste.

Die damalige Rolle von Milton Friedmans Chicago Boys würden heute die „neuen Wachstumsökonomen“ übernehmen.  Erneut haben wir die enge Liaison von ideeller Herrschaftsökonomie und physischer Gewalt des Putsches.