Nationale Märsche, Studis behaupten sich, Flughafen dicht - der unglaubliche Widerstand

Samstag, 8. August 2009

(8.8.09) Seit über 40 Tagen ist die Widerstandsbewegung gegen den Putsch jeden Tag auf der Strasse. Ihre Leute wurden in den Bergen von El Paraíso von Kampffliegern verfolgt und von Todessschwadronen belauert; die LehrerInnen sind seit dem 28. Juni fast im Dauerstreik, einen von ihnen ermordeten die Sicherheitskräfte vor einer Woche an einer Demo, einen anderen stachen sie auf dem Heimweg von der Beerdigung des ersten ab, gleich wie den 23jährigen Pedro Mandiel in den Bergen von El Paraíso, gleich wie in den 80 er Jahren, als die Politmorde als „normale Kriminalität“ taxiert wurden (einer der berüchtigtsten Operateure der damaligen CIA/Armee-Todesschwadron, des Bataillons 3-16, Billy Joya, ist heute „beratender“ Minister der Putschisten und organisierte die Repression in den Bergen von El Paraíso); zwei Mitglieder der Linkspartei UD sind von Auftragskillern hingerichtet worden; am Flughafen schossen Heckenschützen in die flüchtende, unbewaffnete Menge von DemonstrantInnen und ermordeten einen „chavistischen Satanist“, wie die Regimemedien die DemonstrantInnen manchmal nennen; auf dem Land schikanieren Armeesperren die Menschen; kaum ein Tag vergeht, ohne dass eine Demo, eine Strassenblockade mit Tränengas und Gummischrott angegriffen wird; vorgestern Donnerstag stürmten militärisch aufgerüstete Polizeieinheiten das Gelände der wichtigsten Universität, der UNAH, trotz der tief verankerten universitären Autonomie, verprügelten auch die Rektorin, die Vizerektorin und mehrere DozentInnen und wichen erst unter massiver Gegenwehr (Steine) der StudentInnen zurück, die damit zum ersten Mal die bisher eisern durchgehaltene Gewaltlosigkeit etwas relativierten – und immer noch ist die Bewegung auf der Strasse, wächst und erfindet neue Modalitäten des Widerstands.

Seit Mitte Woche finden landesweit zwei Grossmärsche auf die beiden wichtigsten Städte, Tegucigalpa und San Pedro Sula statt. Unterwegs, in Dörfern und Städten, wird informiert und mobilisiert. Gleichzeitig finden in den beiden Zielstädten grosse Demos statt.

Jetzt hält ein Streik im öffentlichen Sektor an: Erziehung, Spitäler, Strom. Gestern haben sich tausende von Taxifahrer angeschlossen – die Strassenblockaden vermiesen eh das Geschäft und Mel muss zurück. Die wichtigste zentralamerikanische Fluggesellschaft, Taca, hat alle ihre Honduras-Flüge gestrichen, da auch die FlughafenmetereologInnen im Streik sind.