(11.10.09) Die widerliche Hetze Romeros ist nicht einfach "dumm", sondern unerträglich. Unsere honduranischen Gewährsleute aus dem Widerstand berichteten, dass MitarbeiterInnen von Radio Globo "schockiert" auf die Hetze Romeros reagiert haben. Romero selber war und ist natürlich kein Linker, sondern ein persönlicher Freund des Eigentümers des allerdings zur Stimme des Widerstands gewordenenen Privatradios. Romero sass mehrere Jahre wegen Vergewaltigung seiner Tochter, eine Anschuldigung, die er immer bestritten hat.
Eine Parole auf manchen Häuserwänden in Tegucigalpa ist: "Haga patria, mata un turco" - "Mach was fürs Vaterland, leg einen Türken um". Als "turcos" werden Nachfahren arabischer, insbesondere palästinensischer und libanesischer EinwandererInnen bezeichnet, die damals zum osmanischen Reich gehörten. Einige der stärksten Oligarchenclans des Landes, die auch die meisten Medien kontrollieren und zu den treibenden Kräften des Putsches gehören, sind "turcos". Die offenbar einzig namhafte Grosskapitalgruppe mit jüdischem Einfluss, jene des Tiempo-Herausgebers Rosenthal, ist anscheinend auch die einzige, die sich eher hinter den rechtmässigen Präsidenten Zelaya stellt. Das hindert aber einige Segmente der Antiputschbewegung nicht, in eine üble Hetzkampagne sowohl gegen "arabische" wie "jüdische" Übeltäter einzustimmen.
Die gerade auf Besuch in der Schweiz weilende Vertreterin des Frente de Resistencia, Betty Matamoros, distanzierte sich in aller gewünschten Deutlichkeit vom Versuch, den "Klassenkampf" in Honduras ethnisch aufzuladen. Präsident Zelaya verwahrte sich nach Bekanntwerden der Äusserungen Romeros in einem öffentlichen Schreiben gegen den Antisemitismus. Pro-Putsch-Organe wie das Wall Street Journal, die Washington Post oder US-Botschafter Llorens, der sonst seine Sprache nie findet, wenn es um Verbrechen in Honduras geht, machen sich in Editorials und offenen Briefen über das gefundene Fressen her. Die honduranischen Gorillas geben derweil eine weitere Verschärfung der Medienunterdrückung bekannt.