Aus honduraslaboral.org, 12.4.10
Seit gestern Montag, den 12. April 2012, haben schwer bewaffnete Einheiten der Armee und der Polizeisondereinheit Cobras die zum Movimiento Campesino del Aguán, MUCA, gehörenden Comunidades Guadalupe Carney und Carbonales eingekreist und hindern die BäuerInnen der Kooperativen El Remolino, Paso Aguán und Panamá am linken Ufer des Aguán daran, die Gegend zu verlassen.
Heute wurden vier Schüler der Escuela Normal Mixta von Trujillo an einer Strassenverzweigung auf dem Land festgenommen, weil sie keine Ausweise bei sich hatten. Die Ausweispflicht gilt für die ganze Bevölkerung auf den grossen Strassen der Städte und an den Eingängen zu den Comunidades im Department. Ziel ist laut Aussage einer Anführerin der Coordinadora de Organizaciones del Aguán, COPA, einem Dachbündnis mehrerer sozialer Organisation in der Zone, die Verhaftung von Personen auf einer Armeeliste.
Am Sonntag wurden 35 Transportbusse mit Soldaten sowie drei Panzerwagen gezählt, die in die Gegend kamen. Zudem Polizeiwagen aus dem ganzen Land. Bisher rund 3000 Angehörige von Armee und Polizei. Heute früh wurden weitere voll besetzte Militärtransporter mit Kurs auf die Aguánregion gesehen.
Vorübergehende Verhaftungen
Aus honduraslaboral.org, 13.4.10
In der Comunidad Guadalupe Carney begann die Armee gestern Montag, den 12.4.10, Häuser zu durchsuchen und Personen zu registrieren. Dabei wurden neun Campesinos vorübergehend festgenommen. In der Ortschaft leben 600 Familien.
Als am Sonntag Nachmittag die COPA-Leitungsmitglieder José Serrano, Haydee Saravia und Esly Banegas, alle Leitungsmitglieder von COPA , zum Haus von Esly fuhren, parkte anschliessend ein Taxi davor. Der Passagier verfügte über einen Radiosender und fixierte das Haus von Esly während etwa einer Viertelstunde. Am Montag wurde das gleiche Leitungstrio von COPA erneut verfolgt, dieses Mal von einem 4x4-Toyota ohne Nummernschilder und mit polarisierten Scheiben. Der Wagen hielt am gleichen Ort wie am Vortag der Taxi, bevor er schliesslich weg fuhr. Sowohl Banegas wie Saravia wurden von der CIDH (Interamerikanische Menschenrechtskommission der OAS) schon letztes Jahr unter den Schutz von Vorsichtsmassnahmen gestellt, doch der honduranische Staat setzt diese nicht um.
All dies kontrastiert mit den Erklärungen der vom Verteidigungsminister, Marlon Pascua, und dem Vizeminister für Sicherheit, Roberto Romero Luna, begleiteten Präsidialdesignierten María Antonieta Bográn, der zufolge die Menschenrechte der Bauern vom Aguán respektiert würden. An der gleichen Pressekonferenz erklärte der stellvertretende Polizeidirektor René Maradiaga Panchamé, dass die Armee- und Polizeipräsenz dazu diene, “präzise Anweisungen der Präsidenten Porfirio Lobo Sosa, des Sicherheitsministers Oscar Álvarez und des Polizeidirektors José Luís Muñoz Licona zu erfüllen, um die Ordnung und den Rechtsstaat in der Zone zu garantieren ”.
Doch die seit Samstag Nacht angelaufenen repressiven Aktionen beinhalten eine Komponente von psychologischen Operationen, um die BäuerInnen zu destabilisieren, Aktionen, welche Terror in der unbewaffneten Zivilbevölkerung erzeugen. Parallel geht die Desinformationskampagne in den den Grossgrundbesitzern nahestehenden Medien weiter, wonach im Aguán eine bewaffnete Bewegung existiere. Das soll die bisherigen Aktionen legitimieren.