Putschversuch: Bericht über CIA in Ecuador
Informanten, Ausbildung, Ausrüstung und Operationen: Untersuchung belegte schon 2008 Kontakte des US-Geheimdienstes mit der Polizei
Caracas/Quito. Nach Angaben des kanadischen Journalisten Jean Guy Allard hat der Auslandsgeheimdienst der USA seit Jahren die ecuadorianische Polizei infiltriert. Der im Internet verbreitete Bericht bestätigt entsprechende Vermutungen, die nach dem Putschversuch gegen die Regierung von Präsident Rafael Correa am Donnerstag laut wurden. Die Aktivitäten der US-Dienste, so Allard, seien schon in einem Bericht des ecuadorianischen Verteidigungsministeriums aus dem Jahr 2008 festgestellt worden.In diesem Dokument wurde nachgewiesen, wie verschiedene Mitglieder des Polizeikorps eine "Abhängigkeit" gegenüber der US-Botschaft in Ecuador entwickelt haben durch "Bezahlung von Informanten, Ausbildung, Ausrüstung und Operationen". Allard zitiert auch den ehemaligen CIA-Agenten und Kritiker des Geheimdienstes, Philip Agee, der diese Vorgehendweise bei mehreren Gelegenheiten angeprangert hat.
In einem offiziellen Bericht über die Aktivitäten der US-Dienst habe der ecuadorianische Verteidigungsminister Javier Ponce vor zwei Jahren erklärt, wie US-Diplomaten Polizei und Offiziere der Streitkräfte Ecuadors korrumpieren. Allard weist nun darauf hin, dass besonders in den letzten Monaten "US-Funktionäre in Ecuador aufgetaucht sind". Sie seien mit der Begründung in das südamerikanische Land gekommen, die Beziehungen zwischen Quito und Washington zu vertiefen.
Unter den US-Funktionären, die nach Ecuador reisten, befand sich der Lateinamerika-Beauftragte des US-Außenministeriums, Arturo Valenzuela. Allard schreibt, dass Valenzuela – ein erklärter Kritiker der anti-neoliberalen Regierungen in Lateinamerika – bei seiner Ecuador-Reise von Tedd Stern begleitet wurde, dem Sonderdelegierten für den Klimawandel. Auch Sterns Verbindungen zur CIA seien bekannt, so Allard.