Grenzübergänge und wichtigste Straßenverbindungen besetzt. Zelaya auf dem Rückweg
Tegucigalpa. Zehntausende Aktivisten folgten gestern dem Aufruf von sozialen Bewegungen und linken Parteien zum landesweiten Aktionstag gegen das Regime in Honduras. Alleine am Desvio del Durazno, der Straße von Tegucigalpa in den Norden des Landes, kamen nach Angaben der Nationalen Front gegen den Putsch 3000 Demonstranten zusammen. Ihnen standen 300 Militärs gegenüber. Die Straße ist immer noch blockiert. Auch die Straße von San Pedro Sula nach Puerto Cortés, dem wichtigsten Hafen der Region, ist immer noch besetzt. Freitag früh besetzten Aktivisten außerdem die Nationale Universität von Honduras. In den angrenzenden Staaten Nicaragua, El Salvador und Guatemala blockierte die Solidaritätsbewegung gegen den Putsch in Honduras mehrere Grenzübergänge für mehrere Stunden. An unzähligen weiteren Orten besetzten kleinere Gruppen von Aktivisten wichtige Kreuzungen und blockierten sie mit ihren Fahrzeugen.
Die "de facto Regierung" unter Führung des Putsch-Präsidenten versuchte die Aktionstage mit breiter militärischer Mobilisierung zu verhindern. An mehreren Orten räumten Panzerfahrzeuge Barrikaden und blockierende Fahrzeuge aus dem Weg. Dabei wurde in der Stadt Catacamas mindestens eine Person schwer verletzt. Aus Trujillo berichten Aktivisten, dass der Bundesstaat Colón seit mehreren Tagen vollständig vom Militär besetzt ist, ebenso besetzten in den Bundestaaten Gracias a Dios und Olancho Polizei- und Militärkräfte mehrere Armenviertel. Allerdings gibt es auch Berichte, nach denen die eingesetzten Soldaten sich weigern gegen Blockierer vorzugehen und durch ihre Präsens faktisch die Blockaden verstärkten.
Wichtigstes Instrument der Putschregierung ist nach wie vor die Kontrolle über die Nachrichtenmedien des Landes. Nach übereinstimmenden Berichten verschweigen private Medienunternehmen und staatliche Sender die Proteste. Alleine der Fernsehsender Kanal 36 berichtete gestern früh über die Mobilisierungen und wurde daraufhin für mehrere Stunden abgeschaltet. Insbesondere die rechte Tageszeitung El Heraldo macht Stimmung gegen die sozialen Bewegungen und stellt die Mobilisierungen als Teil einer vom Ausland, namentlich aus Venezuela, gesteuerten Verschwörung dar. Vertreter des Regimes, wie der Kardinal Rodriguez Maradiaga, drohen immer wieder mit einem "Blutbad" für den Fall, dass der legitime Präsident Zelaya in das Land zurückkehrt. Nach Angaben seiner Unterstützer befindet sich Zelaya inwischen auf dem Weg nach Honduras, wo er an einem bisher unbekannten Ort eine Gegenregierung ausrufen will.
mit Material von:
http://hondurasresistencia.blogspot.com