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"Putschisten haben keine Argumente"
Kommuniqué der Nationale Widerstandsfront gegen den Staatstreich in Honduras zu den Gesprächen in Costa Rica
(Klaus Lehmann, Übersetzung)
amerika21.de
Nationale Widerstandsfront gegen den Staatstreich in Honduras
Die Kommission der Nationalen Widerstandsfront gegen den Staatstreich in Honduras, die am Donnerstag, den 9.Juli an den Gesprächen teilgenommen hat, die in Costa Rica in der Residenz des Präsidenten Oscar Arias stattgefunden haben, gibt zur Kenntnis:
1. Wir beklagen, dass die Putschistenkommission jeglichen politischen Willen hat fehlen lassen, um einen schnellen Ausweg aus der Krise zu finden und den Weg zu einer Normalisierung des Landes zu ebnen. Dies kam klar zum Ausdruck, als der Putschist Micheletti vorbrachte, dass die Kommission nicht dazu autorisiert sei, das grundlegende Thema der Wiedereinsetzung des Präsidenten Zelaya zu behandeln.
2. Wir wiederholen unsererseits, dass unsere nicht verhandelbare Position in der unverzüglichen und bedingungslosen Wiedereinsetzung des Präsidenten Zelaya besteht, genau wie dies von der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), dem System der Zentralamerikanischen Integration (SICA) und der Organisation der Vereinten Nationen (UNO) vorgetragen worden ist.
3. Wir bringen unsere Befriedigung über die Worte von Präsident Oscar Arias zum Ausdruck, der sich dahingehend geäußert hat, dass jede Art von Vereinbarung nur über die Wiedereinsetzung des verfassungsmäßigen Präsidenten der Republik Manuel Zelaya führt. Wir hoffen, dass diese Position aufrecht erhalten bleibt und in kürzester Zeit in die Tat umgesetzt wird.
4. Den ganzen Tag über blieb die Gewissheit über die Unhaltbarkeit der Argumente der Putschisten bestehen. Sie vermögen es nicht, die Demokratie und das Engagement des honduranischen Volkes zu kriminalisieren. Sie besitzen keine Argumente dafür, warum sie den verfassungsmäßigen Präsidenten der Republik auf gewaltsame Weise verschleppt haben, noch können sie Fragen zu der gefälschten Unterschrift unter dessen angeblicher Rücktrittserklärung beantworten. Auch im Hinblick auf die von den Streitkräften gegen wehrlose Demonstranten verübten Verbrechen haben sie keine Begründung.
5. Obwohl am Donnerstag keinerlei realer Fortschritt bei diesen Gesprächen erzielt werden konnte, erklären wie erneut, dass dies am Fehlen des politischen Willens der Putschisten gelegen hat. Wir werden am Freitag erneut an den Gesprächen teilnehmen, um dabei noch einen letzten Versuch zu unternehmen, die sofortige Wiedereinsetzung unseres Präsidenten zu erreichen.
6. Wir bitten die internationalen Menschenrechtsorganisationen dazu, Aktionen zu ergreifen, die den Schutz der Rechte derjenigen Menschen garantieren, die auf friedliche Weise in Verteidigung der demokratischen Institutionen in Honduras demonstrieren. Wir treten auch für die Anklage der systematischen Menschenrechtsverletzungen ein, die von den Putschisten gegen unser Volk begangen werden.
7. Wir rufen alle sozialen Bewegungen dazu auf, die Solidarität mit dem Kampf unseres Volkes zu verstärken, und wiederholen unsere Verpflichtung als Volk von Honduras, keinerlei Anstrengung zu scheuen bis wir das Ziel von Millionen von Mitbürgen erreicht haben, das im Aufbau eines wahrhaft demokratischen und partizipativen Staatsmodells liegt. Der Weg dahin führt über die Wiederherstellung der demokratischen Ordnung.
San José, Costa Rica
9 . Juli 2009
"Dialog mit einem Gehörlosen"
Erklärung des Gewerkschaftsverbandes “Confederación Unitaria de Trabajadores de Honduras” (CUTH)
(Albert Köstler, Übersetzung)
amerika21.de
Tegucigalpa. Der von Costa Ricas Präsident Oscar Arias angestrebte Dialog "verschafft nur den Putschisten Zeit", erklärte am Freitag Juan Barahona, einer der führenden Aktivisten der Bewegung zur Unterstützung des legitimen Präsidenten von Honduras, Manuel Zelaya.
Die Treffen, die seit Donnerstag in der Hauptstadt Costa Ricas stattfinden, seien "ein Dialog mit einem Gehörlosen und deswegen fruchtlos", so Barahona, Koordinator des Bündnisses "Bloque Popular" (Block des Volkes) und Generalsekretärs des Gewerkschaftsverbandes CUTH. Nach Einschätzung des Gewerkschaftsführers verschafft dieser Dialog nur den Putschisten Zeit, weshalb nach seiner Einschätzung die Verhandlungen eingestellt werden sollen, wenn es am heutigen Sonntag keine Einigung gibt.
Barahona, der am Freitag an einem Protestmarsch in Tegucigalpa teilnahm, um die Rückkehr von Zelaya zu fordern, unterstrich: "Die Putschisten haben eine unnachgiebige Position, sie wollen um jeden Preis an der Macht bleiben".
Das Ausdehnen der Gespräche sei "eine Strategie, um die Widerstandsbewegung bis zur Erschöpfung hinzuhalten", erklärte er.
"Weshalb sollten wir den Putschisten Zeit geben?", so fragte der Koordinator des Bloque Popular, in dem unter anderem Gewerkschaftsorganisationen, Bauern, Lehrer und indigene Vertretern zusammengeschlossen sind. Barahona warnte, wenn der Dialog scheitere "müssen unverzüglich überzeugende Maßnahmen ergriffen werden um Zelaya wieder in sein Amt einzusetzen".
Der Protestmarsch zur Unterstützung Zelayas fand am Freitag auf einem Teilstück der Überlandstrasse zwischen Tegucigalpa und der östlichen Region Olancho statt. Es nahmen hunderte Sympathisanten des gestürzten Regierungschefs teil.
Vertreter von Zelaya und Roberto Micheletti treffen sich am Freitag am zweiten Tag in Folge in San José unter der Vermittelung von Arias. Zelaya und Micheletti nahmen zu Beginn der Verhandlungen teil, besprachen sich aber getrennt mit Arias ohne sich gegenüberzutreten.
Aufruf für Beobachterdelegationen
Appell des Zivilen Rates der Volks- und Indigenenorganisationen in Honduras
(Albert Köstler, Übersetzung)
amerika21.de
Der COPINH (Consejo Cívico de Organizaciones Populares e Indígenas de Honduras, Zivile Rat der Volks- und Indigenenorganisationen in Honduras) fordert soziale Bewegungen, Netzwerke, Unterstützer, Menschenrechtsorganisationen und internationale Medien auf, dringend Delegationen in unser Land zu schicken.
Wir rufen dazu auf, die Solidarität zu verstärken und die über unser Land verhängte Medienblockade zu überwinden helfen.
Wir möchten euch mitteilen, dass wir weiterkämpfen werden, im gesamten Land, mit der gesamten Kreativität und Kraft unseres Volkes.
COPINH
10. Juli 2009