Honduras-Ticker: Folter 50 mal häufiger

Montag, 16. November 2009

medico international schweiz
(16.11.09) Honduras befindet sich kurz vor einer simulierten Präsidentschaftswahl unter den Putschisten. Eine politische Lösung ist gescheitert, das Putschregime wird über die Wahlen hinaus verlängert. Die breite Widerstandsbewegung boykottiert diese illegitimen Wahlen.
Seit dem Putsch vom 28. Juni litt diese Demokratiebewegung, welche die Wiedereinsetzung des Präsidenten Zelaya und eine profunde Reform des Landes fordert, unter Repressalien. Die Zahlen bezüglich den Toten auf Seiten der Protestierenden schwanken stark, sie gehen von zwei Dutzend bis auf weit über Hundert, viele Tote können nicht zweifelsfrei dem politischen Konflikt zugeordnet werden, aber die Umstände der Morde legen die Vermutung nahe.
Eine kleine, im Hintergrund arbeitende Organisation hat nun eine Bilanz bezüglich der Folterfälle gezogen: Das "Zentrum zur Prävention, Behandlung von Folteropfern und ihren Familien", CPTRT, hat von Juli bis Oktober 475 Fälle von Folterüberlebenden betreut. Das sind 118 monatlich, im Vergleich zum Vorjahr, wo 2.5 Fälle pro Monat an sie herangetragen wurden. Dies entspricht einer Steigerung der durch das CPTRT dokumentierten Folterfälle von 4750 Prozent. Eine schöne neue Demokratie, welche insbesondere von der Internationalen der liberalen Parteien ideologisch unterstützt wird.